Untere Begrenzung
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Konstruktion. (418.)
Die in Art. 393 (S. 441) schon andeutungsweise besprochene Bildung der unteren Begrenzung der Oeffnungen würde, da auf dieselbe im nächsten Kapitel ausführlicher zurückzukommen sein wird, hier keinen Anlaß zu Erörterungen bieten, wenn dieselbe nicht in der gewöhnlichen Art der Ausführung von Bedenken allgemeiner Natur begleitet wäre.
Die Last der Mauer über einer Oeffnung wird durch die Ueberdeckung derselben auf ihre seitlichen Begrenzungen übertragen und dadurch in und unter den letzteren ein Setzen des Mauerwerkes hervorgerufen, an dem dasjenige unter der Oeffnung nicht teilnimmt, da es nicht belastet ist. Daraus ergibt sich ein Druck von unten auf die untere Begrenzung der Oeffnung, welchem diese häufig nicht ge-
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wachsen ist und daher entweder leicht zerbricht oder bei der Herstellung aus kleinen
Steinen ein unregelmäßiges Gefüge aufweist.
Um diesen Uebelständen zu begegnen, ist es daher notwendig, auf die Konstruktion der unteren Begrenzung dieselbe Sorgfalt, wie auf die der oberen zu verwenden und Anordnungen zu treffen, durch welche die von unten nach oben gerichteten Drücke ebenfalls auf die seitlichen Begrenzungen der Oeffnung übertragen werden. Man sollte daher an dieser Stelle, wie bei den Ueberdeckungen, entweder starke Steinbalken oder Entlastungen derselben oder Bogen oder hölzerne, bezw. eiserne Balken in Anwendung bringen. Die häufig daselbst benützten Hausteinbänke werden aus Sparsamkeit oft nur schwach gemacht und sind daher leicht dem Zerbrechen ausgesetzt. Das Anbringen von weiten Entlastungsfugen unter ihnen ist infolgedessen, wenn die Enden eingemauert sind, ganz besonders geboten. Aus Vorsicht legt man sie oft frei zwischen die Pfeiler (Streifbänke); sie haben dann aber keine ganz gesicherte Lage und sind Verschiebungen unterworfen.
Bei stark belasteten Pfeilern und stark preßbarem Boden empfiehlt sich immer die Anwendung von umgekehrten Bogen unter den Oeffnungen, nicht bloß um die Last auf eine größere Grundfläche zu verteilen, sondern auch um die Form der unteren Begrenzung der Oeffnung zu sichern.
Folgt eine Anzahl von Oeffnungen übereinander, so ist es zweckmäßig, die Verstärkung der unteren Begrenzung nicht nur bei der untersten anzuordnen, sondern unter allen864).
| 864) Vergl. über diesen Gegenstand: Deutsche Bauz. 1887, S. 538 (nach: Le génie civil, Bd. 7, S. 409). |
