Durm:Oeffnungen mit hölzernen Einfassungen

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in Kapitel 14: Fenster- und Thüröffnungen; vorheriges Unterkapitel: Durm:Oeffnungen mit steinernen Einfassungen. - Inhaltsverzeichnis des Heftes


Inhaltsverzeichnis




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Anordnung im Allgemeinen. (439.)

Die Anordnung der seitlichen Begrenzungen und der Ueberdeckung ist bei Fenster- und Thüröffnungen mit hölzernen Einfassungen in Außenwänden im allgemeinen dieselbe; ein wesentlicher Unterschied ergibt sich erst für die untere Begrenzung.


Grafik: Fig. 919, Fig. 920 1/50 w. Gr.


Die seitlichen Begrenzungen werden immer, auch bei den Blockwänden, aus lotrechten Holzstücken, den Ständern, hergestellt, zwischen welche bei den Fach-




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Grafik: Fig. 921, Fig. 922


werkwänden die Thürriegel (Fig. 919) und die Fenster- und Brustriegel (Fig. 920) eingeschaltet werden.

Grafik: Fig. 923 1/50 w. Gr., Fig. 924, Fig. 925

Bei den Blockwänden (Fig. 921) und den Bohlenwänden (Fig. 922) besteht die Ueberdeckung gewöhnlich aus einem längeren auf den Ständern liegenden Holzstück. Auch die untere Begrenzung der Fensteröffnungen in diesen Wänden ist gewöhnlich ein längeres Holzstück.

Die untere Begrenzung der Thüröffnungen wird entweder durch die Wandschwelle gebildet, oder sie besteht aus einer auf dem Sockelmauerwerk ruhenden steinernen Bank.

Die Thür- und Fensterriegel der Fachwerkwände haben die über ihnen folgende Fachausmauerung zu tragen. Man muß ihnen die hierfür genügende Stärke geben oder sie in geeigneter Weise verstärken, z. B. wie in Fig. 920 angegeben, oder sie entlasten, was durch einen scheitrechten Bogen (Fig. 919) geschehen kann. Die Belastung macht auch die Verbindung dieser Riegel mit den Ständern durch Versatzung und verbohrte Zapfen erforderlich (vergl. Art. 153, S. 148). Auch bei den amerikanischen hohlen Fachwerkwänden (vergl. Art. 192, S. 211) entlastet man diese Riegel nach einer der in Fig. 923 u. 924 angegebenen Weisen, wobei die Ständer häufig verdoppelt werden (Fig. 923).



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Die Brustriegel der Fensteröffnungen erhalten mitunter eine Unterstützung durch sog. Stempel (Fig. 920).

Bei den seitlichen Begrenzungen der Oeffnungen in Blockwänden ist auf das Zusammentrocknen der Blockhölzer Rücksicht zu nehmen, und zwar in der Kon-

Grafik: Fig. 926882) 1/50 w. Gr.


882) Faks.-Repr. nach: Neumeister, A. & E. Häberle. Die Holz-Architektur. Stuttgart. Taf. 52. ^



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struktion der Zapfen (Fig. 925). Näheres hierüber wurde in Art. 184 (S. 197) mitgeteilt. In die seitlichen Nuten der Ständer greifen die benachbarten Blockhölzer mit Federn ein und können so sich frei bewegen.

Bei dem in neuerer Zeit wieder sehr beliebt gewordenen Fachwerkbau sucht man häufig eine größere Wandstärke durch Hintermauerung des Holzwerkes zu erhalten, um die Gebäude wohnlicher und feuersicherer zu machen. Ein Beispiel für die Anordnung von Fenstern in solchen Wänden zeigt Fig. 926882).

Die Konstruktionshölzer der Einfassungen bleiben entweder sichtbar und werden dann nach Bedarf formal als solche durchgebildet, oder sie werden verkleidet, und diese Verkleidungen erhalten dann die erforderlichen Kunstformen.


Fensteröffnungen. (1)


Einfluß der Fensteranordnung. (440.)

Die Fensterflügel sind entweder unmittelbar an den Einfassungen befestigt und schlagen in Falze derselben, oder sie haben, was gewöhnlicher ist, Futterrahmen, die auf den Einfassungen oder in Falzen derselben befestigt sind. Die Fensterflügel schlagen nach außen oder nach innen. Im ersteren Falle sind sie dann meist bündig mit den Wandaußenseiten angeordnet. Im zweiten Falle liegen sie auf der Innenseite, oder sie können mitten in die Laibung der Oeffnung gesetzt werden. Die

Grafik: Fig. 927 Von einem Thorhaus zu Lübeck883). 1/50 w. Gr.


882) Faks.-Repr. nach: Neumeister, A. & E. Häberle. Die Holz-Architektur. Stuttgart. Taf. 52. ^
883) Faks.-Repr. nach: Cuno & C. Schäfer, Holzarchitektur vom 14. bis 18. Jahrhundert. Berlin 1883 ff. ^




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Grafik: Fig. 928884) 1/20 w. Gr., Fig. 929885) 1/10 w. Gr.

Anordnung der Fenster an der Außenseite hält man gewöhnlich für häßlich, weil die Schattenwirkung der Laibungen verloren geht; sie hat jedoch den Vorteil, daß das Holz der Einfassungslaibungen sich in dauerndem Schutze befindet, während allerdings die Fenster selbst mehr den Einwirkungen des Wetters preisgegeben sind.

Fig. 927883) zeigt eine zweireihige Gruppe von nach außen schlagenden Fenstern von einem Thorhause in Lübeck, deren beide Reihen durch ein durchgehendes Losholz voneinander getrennt sind. Die Fensterflügel sind unmittelbar an den Ständern befestigt und schlagen in Falze aller Einfassungen.

Fig. 928884) gibt ein kleines Fenster einer Bohlenwand, welches auf der Innenseite derselben ohne Futterrahmen angeordnet ist.

Dagegen zeigt Fig. 929885) die Verwendung eines Fensterfutterrahmens auf der Innenseite der Fachwerkwand, wobei die Fenstereinfassungshölzer ringsum eine Verkleidung haben. Innen ist ein Fensterbrett auf Konsolen angebracht.


Dieselbe Fensterstellung mit gleichzeitiger Anordnung einer stark vorspringenden inneren Umrahmung und Verstärkung des betreffenden Wandteiles ist in Fig. 930886) dargestellt.

Den Fensterfutterrahmen in der Mitte der Laibung veranschaulicht Fig. 931887). Bei diesem Beispiel hat nur der untere Teil des Fensters bewegliche Flügel.


Fensterbank. (441.)

Die hölzerne Fensterbank oder der Brustriegel ist ähnlich zu formen, wie die steinerne Fensterbank, da sie zumeist ebenso wie diese dem Wetter ausgesetzt ist. Sie muß vor allem eine Abwässerung nach außen erhalten, wie verschiedene der vorhergehenden Beispiele zeigen. Man macht sie aus möglichst dauerhaftem Holz, z. B. gern aus Eichenholz. Erhält sie eine Verkleidung,

883) Faks.-Repr. nach: Cuno & C. Schäfer, Holzarchitektur vom 14. bis 18. Jahrhundert. Berlin 1883 ff. ^
884) Faks.-Repr. nach der in Fußnote 882 (S. 491) angegebenen Quelle, Taf. 55. ^
885) Nach: Breymann, G. A. Allgemeine Baukonstruktionslehre. Teil II. Konstruktionen in Holz. 5. Aufl. Leipzig 1885. S. 44. ^
886) Faks.-Repr. nach der in Fußnote 882 (S. 491) angegebenen Quelle, Taf. 17. ^
887) Desgl. Taf. 61. ^




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wie in Fig. 929, so braucht nur das Deckbrett aus Eichenholz zu sein. Häufig findet man auch Verkleidungen mit Zinkblech, welche dann zweckmäßigerweise etwas an den Ständern hinaufreichen.

In Fig. 929 ist am Deckbrett, ähnlich wie an den steinernen Sohlbänken, eine innere Leiste zur besseren Dichtung gegen das Eintreiben des Regenwassers angeordnet. Eine solche Leiste kann auch an den Brustriegel selbst angearbeitet sein, wie in Fig. 932888), wo die Konstruktion überhaupt derjenigen in Stein nachgebildet ist.

Grafik: Fig. 930886)


Eine steile Neigung der oberen Fläche des Brustriegels ist für die Beschleunigung des Wasserablaufes vorteilhaft und deshalb die Anordnung in Fig. 933889) zweckmäßig. Man kann den gleichen Vorteil unter Umständen durch schräge Lage des Brustriegels erreichen, wie in Fig. 934890).

886) Faks.-Repr. nach der in Fußnote 882 (S. 491) angegebenen Quelle, Taf. 17. ^
888) Faks.-Repr. nach ebendas., Taf. 83. ^
889) Faks.-Repr. nach ebendas., Taf. 88. ^
890) Faks.-Repr. nach: Schönermark, G. Die Architektur der Hannover'schen Schule. Jahrg. I. Hannover 1889. Taf 13. ^




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Grafik: Fig. 931887) 1/40 w. Gr.


887) Desgl. Taf. 61. ^



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Grafik: Fig. 932888) 1/40 w. Gr.


Obere Begrenzung. (442.)

Die obere Begrenzung der Fenster wird nicht immer wagrecht und geradlinig gebildet, sondern wohl auch in gebrochener Linie oder als Bogenlinie. Die Ausführung erfolgt dann durch Einschaltung von entsprechend zugeschnittenen Winkelstücken, Knaggen oder Bügen zwischen Ständern und Fensterriegeln, wie in Fig. 928, 933 u. 934, oder durch Zuschneiden des genügend verstärkten Fensterriegels, wie in Fig. 930.


Ladenanordnung. (443.)

Zur Sicherung gegen Wind, Sonnenschein, Einbruch u. s. w. verwendet man auch bei den Fenstern in den Holzbauten Läden, und zwar meist außen angebrachte Schlag- und Schiebeläden, oder wohl auch Brettchenzugvorhänge.

Für die Schlagläden sind in den Ständern und im Fensterriegel Falze anzubringen, wie in Fig. 929 angegeben wurde.

Die Schiebeläden bewegen sich entweder seitlich in wagrechten Führungen, welche in der verlängerten Fensterbekrönung und dem Brüstungsgesims enthalten sein können, wie im Beispiel aus Wasungen (Fig. 935891)) angedeutet ist, oder sie bewegen sich lotrecht nach

Grafik: Fig. 933889) 1/40 w. Gr.


888) Faks.-Repr. nach ebendas., Taf. 83. ^
889) Faks.-Repr. nach ebendas., Taf. 88. ^
891) Faks.-Repr. nach der in Fußnote 882 (S. 491) angegebenen Quelle, Taf. 36. ^




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Grafik: Fig. 934890)) 1/40 w. Gr.


Grafik: Fig. 935891)


unten, wie bei vielen alten Schweizer und Schwarzwälder Häusern. Ein Beispiel hierfür wurde in Fig. 330 (S. 207) mitgeteilt.

Zur Unterbringung der Brettchenzugläden ist die Anordnung von Hohlräumen über den Fenstern wünschenswert, wie in Fig. 933, wo zugleich die Anwendung von Doppelsenstern sich findet.


Thüröffnungen. (2)


Allgemeines. (444.)

Die Thüren zum Verschluß der Thüröffnungen schlagen nach innen oder nach außen. Dies hat für gewöhnlich wenig Einfluß auf die Bildung der Einfassungen. In beiden Fällen werden entweder zur Aufnahme der Thürflügel Falze in die seitlichen und oberen Einfassungs-


891) Faks.-Repr. nach der in Fußnote 882 (S. 491) angegebenen Quelle, Taf. 36. ^



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hölzer eingearbeitet oder diese Falze mit Hilfe einer Verkleidung der genannten Hölzer oder durch Auflegen eines Futterrahmens auf dieselben hergestellt.

Grafik: Fig. 936892)


Schwelle. (445.)

Auch die Thürschwelle bedarf im Lichten der Oeffnung zur Beförderung des Wasserabflusses einer nach außen geneigten Oberfläche. Um die Abnutzung des Schwellholzes zu verhindern, ist die Abdeckung desselben mit einem eichenen Schwellbrett zweckmäßig.

Die Maßregeln, die bei einer Unterbrechung der Wandschwelle durch die Thüröffnung zu treffen sind, wurden in Art. 149 (S. 137) besprochen. Erwähnt sei hier, daß in diesem Falle die Thürständer vielfach auf Werkstücke aufgesetzt werden und daß dann die Wandschwelle mit den Thürständern durch Zapfen verbunden wird (Fig. 936892)).

892) Faks.-Repr. nach: Ungewitter, G. G. Gothische Holz-Architektur. 4. Aufl. Berlin. Taf. 12. ^




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Die seitlichen Begrenzungen werden entweder durch die Wandständer gebildet, wie in Fig. 936, oder zwischen diesen werden besondere Thürständer eingesetzt, wie in Fig. 937893).


Seitliche und obere Begrenzung. (446.)

Grafik: Fig. 937893)

Die Ueberdeckung der Thüröffnungen wird wie diejenige der Fensteröffnungen behandelt (vergl. Art. 439). Beispiele für gebogene Ueberdeckungen wurden in Fig. 936 u. 937 geboten; über die wagrechte Ueberdeckung vergl. Art. 153 (S. 148) u. 439 (S. 488), und über die Behandlung von weitgespannten Ueberdeckungen Art. 415 (S. 464).

893) Faks.-Repr. nach ebendas., Taf. 14. ^




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Ueber den Thüren in Fig. 936 u. 937 sind Oberlichtfenster angeordnet, die eine Entlastung der Thürriegel unnötig machen, die aber auch wegen der Verstärkung durch die angewendeten Knaggen und Kopfbänder hier entbehrlich wäre.

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