Durm:Schutz der Wände und Fußböden gegen Bodenfeuchtigkeit

From Durm

Jump to: navigation, search
in Kapitel 12: Schutz der Wände gegen Feuchtigkeit - Inhaltsverzeichnis des Heftes


Inhaltsverzeichnis




Seite 390 (Scan)

Scan der Originalseite 390
vergrößern
Scan der Originalseite 390


Uebersicht. (344.)

Für den Schutz der Wände gegen Bodenfeuchtigkeit ist es gleichgültig, welcher Ursache sie entstammt, wenn diese sich nicht beseitigen läßt; dagegen ist der Grad der Feuchtigkeit des Bodens von erheblichem Belang. Vor Wahl eines Schutzmittels würde demnach immer zu prüfen sein, ob die Feuchtigkeitsursache entfernt oder im Grad ihrer Stärke vermindert werden kann oder in welchem Maße sie vorhanden ist.

Von Undichtigkeiten benachbarter Kanäle, Leitungsröhren oder Flüssigkeitsbehälter herrührende Feuchtigkeit läßt sich durch Dichten dieser Anlagen beseitigen, wenngleich wegen möglicher Wiederkehr der Undichtigkeit der Schutz des Gebäudes nicht vernachlässigt werden darf. Seitlich im Boden anströmendes Wasser läßt sich vom Gebäudeunterbau durch Anordnung von Kanälen oder Drainierungen ableiten. Die gleichen Mittel lassen sich häufig zur Senkung und Festlegung des Grundwasserspiegels anwenden 725). Das Tagewasser kann am Eindringen in den Boden durch geeignete Befestigung der Oberfläche in der Umgebung des Gebäudes verhindert werden.

Von besonderer Wichtigkeit ist die Höhe des Grundwasserstandes. Bleibt dieser dauernd unter den Grundmauern des Gebäudes, so genügen zum Abhalten der infolge der Kapillarität aufsteigenden Feuchtigkeit die gewöhnlichen, noch zu besprechenden Isolierungen. Steigt derselbe jedoch über den Kellerfußboden, so ist nicht nur das von der Seite andringende Wasser zu bewältigen, sondern auch dem Wasserdruck auf den Kellerfußboden zu begegnen. Je höher das Grundwasser steht, um so größer wird dieser Druck sein, und um so umfangreicher und kostspieliger werden die zu treffenden Maßregeln sich gestalten, um so schwieriger wird auch ein günstiges Ergebnis erzielt werden können.

Wir werden demnach zu unterscheiden haben zwischen den Schutzmaßregeln für einen Grundwasserspiegel, der dauernd unter dem Grundmauerwerk bleibt, und für einen solchen, der über den Kellerfußboden steigen kann.

Für den ersten Fall sind auch bei anscheinend trockenem Boden Isolierungen wünschenswert, da die Verhältnisse durch unvorherzusehende Umstände sich ändern können und der Boden nie ganz trocken ist und in seinem Trockenheitsgrade nach der Jahreszeit wechselt. Die Isolierungen werden gewöhnlich nur gegen von unten aufsteigende Feuchtigkeit in den Mauern selbst angeordnet; sie können sich jedoch und sollten sich oft auch auf die seitlich andringende Feuchtigkeit und auf die Fußböden erstrecken. Die Dichtung der letzteren wird nicht nur der Trockenhaltung wegen, sondern auch wegen des Aufsteigens der namentlich bei wechselndem Grundwasserstand für schädlich erachteten Grundluft726) für wünschenswert gehalten.

Demnach würden sowohl die Isolierungen der Mauern gegen aufsteigende, als auch gegen seitlich eindringende Feuchtigkeit, sowie die Isolierungen der Fußböden zu besprechen sein.

Alle diese Maßregeln lassen sich leichter und sicherer bei neu zu errichtenden Gebäuden treffen, als dies bei schon bestehenden und nicht gesicherten nachträglich möglich ist. Obgleich nun in beiden Fällen die angewendeten Mittel schließlich dieselben sind, so ist doch ihre Anwendung im letzteren mit Umständlichkeiten verknüpft und weniger systematisch ausführbar, so daß sich eine getrennte Besprechung empfiehlt.

725) Vergl. Teil III, Bd. 1 (Art. 348, S. 243 u. Art. 350, S. 244), sowie Teil III, Bd. 5 (Abschn. 5, B u. C) dieses »Handbuches«. ^
726) Siehe darüber den vorhergehenden Band (Fußnote 135, S. 234) dieses »Handbuches«. ^




Seite 391 (Scan)

Scan der Originalseite 391
vergrößern
Scan der Originalseite 391


Schutzmaßregeln bei Neubauten. (1)


Schutz der Mauern gegen von unten aufsteigende Feuchtigkeit. (α)


Werkstoff der Grundmauern. (345.)

Die beste Sicherung der Grund- und Kellermauern gegen aufsteigende Bodenfeuchtigkeit wäre die Herstellung derselben aus einem wasserdichten Werkstoff mit wasserdichtem Mörtel. Damit würde gleichzeitig das Eindringen der Feuchtigkeit von der Seite her abgehalten werden, soweit dies mit Mauerwerk allein möglich ist.

Hierzu verwendbare Stoffe wären Cementbeton, Klinker, die Quarzite, Basalt, Granit und manche andere in sehr gutem hydraulischem Mörtel zu vermauernde dichte Steine, die wegen dieser Eigenschaft zur Herstellung wohnlicher Räume als nicht geeignet erachtet werden, da wegen ihrer guten Wärmeleitungsfähigkeit sich Feuchtigkeit aus der Luft an ihnen niederschlägt. Deshalb müssen auch, wenn es sich um Herstellung trockener Wohn- und Vorratsräume in Kellern handelt, an den Innenseiten der aus solchen Stoffen hergestellten Mauern besondere Vorkehrungen zur Verhinderung dieses Uebelstandes getroffen werden.

Der Wegfall der zufälligen Lüftung bei Anwendung dichten Mauerwerkes wäre nur als ein Vorteil zu erachten, da man, wie schon erwähnt, die Grundluft für ungesund hält. Sehr zu empfehlen ist allerdings die Ausführung einer künstlichen Lüftung der Kellerräume.


Isolierschichten. (346.)

Die erwähnten Baustoffe sind nicht nur wegen ihrer Dichtigkeit, sondern auch wegen ihrer Festigkeit und Dauerhaftigkeit an sich zum Herstellen von Grundmauern sehr geeignet; ihre Beschaffung ist jedoch zumeist von dem örtlichen Vorkommen abhängig und, wie gutes Klinkermauerwerk oder fetter Cementbeton, oft zu kostspielig; auch brechen die dichten natürlichen Steine meistens unregelmäßig und erfordern deshalb große Mengen des teueren Portlandcement- oder Traßmörtels. Man sieht deshalb in der Regel bei nicht außergewöhnlicher Bodenfeuchtigkeit auch bei guten Ausführungen von der Herstellung wasserdichten Mauerwerkes ab und begnügt sich mit der Verwendung scharf gebrannter Backsteine oder dichter Bruchsteine, bezw. Quader in einem zwar hydraulischen, jedoch wasserdurchlässigen Mörtel, sucht indessen das Aufsteigen der Bodenfeuchtigkeit durch Einschalten wagrechter wasserdichter Schichten, der sog. Isolierschichten, zu verhindern.

Die Anforderungen, die man an eine solche Isolierschicht zu stellen hätte, wären, außer der Wasserdichtigkeit, Dauerhaftigkeit, genügende Druckfestigkeit, ausreichende Unempfindlichkeit gegen Wärmeänderungen und unveränderliche Biegsamkeit und Zähigkeit, welche kleine Senkungen innerhalb des Mauerkörpers gestatten.

Den zur Verfügung stehenden Stoffen sind diese Eigenschaften in verschiedenem Grade zu eigen; namentlich fehlen ihnen vielfach die beiden zuletzt angeführten, wie bei der Einzelbesprechung sich ergeben wird. Spalten, durch welche Feuchtigkeit aufsteigen kann, werden sich daher häufig in den Isolierschichten einstellen, wenn man auf die Gründungen nicht so große Sorgfalt verwendet, daß teilweise Senkungen im Mauerwerk ausgeschlossen sind. Selbstredend werden solche Mängel um so empfindlicher sich bemerkbar machen, je feuchter der Boden ist.


Asphalt. (347.)

Am häufigsten wird für Isolierschichten jetzt wohl der Asphalt727) verwendet, und zwar in einer Mischung mit Goudron (reines Erdpech) oder Steinkohlenteer und Sand oder Kies. Ein oft benutztes Mischungsverhältnis ist: 5 Gewichtsteile Asphaltmastix, 1/2 bis 1 Gewichtsteil Steinkohlenteer und 2 Gewichtsteile Sand,

727) Ueber den Asphalt vergl. Teil I, Bd. 1 (Art. 228 bis 235, S. 216 bis 220) dieses »Handbuches«. ^




Seite 392 (Scan)

Scan der Originalseite 392
vergrößern
Scan der Originalseite 392


wobei jedoch zu erwähnen ist, daß an Stelle des Steinkohlenteers immer nur Goudron als Schmelzmittel angewendet werden sollte, da ersterer den Asphalt spröde macht und ihm seine Bindekraft nimmt. Sand wird zugesetzt, um der Masse mehr Festigkeit zu geben. Dieselbe ist 1 bis 2cm stark auf der trockenen und ebenen, aus flach liegenden Steinen gebildeten Mauergleiche von geübten Arbeitern aufzutragen. Sie darf nicht so weich sein, daß sie unter dem Drucke des darüber folgenden Mauerwerkes aus der Fuge herausgepreßt wird, darf aber auch nach dem Erkalten nicht Risse bekommen. Da der Asphalt unter der Einwirkung der Sonnenstrahlen erweicht, bei hohen Kältegraden aber spröde und zerbrechlich wird, ist er für Mauerwerk unter der Erde besser geeignet, als für solches über der Erde. Unter dauernd gleichmäßiger Wärme und von geschulten Arbeitern sorgfältig zubereitet und aufgetragen, muß er als gutes Isolierungsmittel bezeichnet werden.

Bei geringer Bodenfeuchtigkeit wird der natürliche Asphalt der größeren Billigkeit wegen oft durch künstlichen ersetzt, ein Gemisch aus Pech, Kolophonium, Steinkohlenteer und gesiebtem, an der Luft zerfallenem, gebranntem Kalk, das 1,5cm stark aufgetragen wird. Der Erfolg ist jedoch nicht sicher.


Asphaltplatten. (348.)

Ein bequemer und guter Ersatz für den geschmolzen aufzutragenden Asphalt sind die in Fabriken angefertigten Asphaltplatten. Sie bestehen bei guter Herstellung aus Asphaltschichten mit einer zähen, langfaserigen Einlage, infolge deren sie biegsam und dehnbar sind und daher Bewegungen im Mauerwerke folgen können. Durch den Asphalt ist der Fasereinlage eine unbegrenzte Dauer gesichert. Diese Platten haben manche Vorteile vor dem geschmolzen aufgetragenen Asphalt. Sie haften nicht, wie dieser, an den Steinen und können daher leichter deren Bewegungen folgen, ohne dabei zu zerreißen; sie können zu jeder Zeit, ohne daß besondere Vorkehrungen oder geeignetes Wetter, wie beim Gußasphalt notwendig sind, von gewöhnlichen Maurern aufgelegt werden; auch ist man bei ihnen nicht an die vollständige Fertigstellung einer Mauergleiche gebunden, so daß Störungen der Mauerarbeiten durch Ausführung der Isolierschicht nicht eintreten.

Bewährt und sehr bekannt sind die von Büsscher & Hoffmann in Eberswalde hergestellten Asphaltplatten, welche eine Länge von 0,81m und auf Bestellung eine der Mauerdicke entsprechende Breite erhalten. Sie werden mit ungefähr 5cm Ueberdeckung verlegt. Eine besondere Dichtung der Fugen ist dabei nicht notwendig, da diese durch die Last des darüber folgenden Mauerwerkes genügend erfolgt. Ueber Untersuchungen, welche an diesen Isolierplatten, sowie an solchen aus anderen Fabriken in der Kgl. Prüfungsstation für Baumaterialien in Berlin angestellt wurden, vergl. die unten stehende Quelle728).


Dachpappe. (349.)

Billiger, jedoch weniger zuverlässig, als die eben besprochenen Asphaltplatten, sind Tafeln aus gut geteerter oder mit Holzcement gestrichener Dachpappe, aus denen bei geringer Bodenfeuchtigkeit mitunter Isolierschichten hergestellt werden. Man legt sie entweder doppelt mit wechselnden Stoßfugen oder einfach mit etwa 5cm Ueberdeckung, wobei sie auf eine Mörtelschicht gelagert und mit einer solchen überdeckt werden.


Bleiplatten. (350.)

Wegen seiner Biegsamkeit und Dehnbarkeit bildet Blei ein vorzügliches Isoliermittel bei Mauerwerk, welches Setzungen befürchten läßt, da es sich allen Unebenheiten anschmiegt. Hierzu darf jedoch nicht das früher benutzte Tabaksblei verwendet werden, da dieses zu dünn ist. Infolge der Ausdehnung, die es bei Wärmeerhöhung erfährt und welche wegen der darüber befindlichen Mauerlast nur in der Breitenrichtung erfolgen kann, während das Zusammenziehen bei eintretender Wärmeerniedrigung auch in der Richtung der Dicke vor sich geht, wird es bei

728) Mittheilungen aus den königlichen technischen Versuchsanstalten zu Berlin. Berlin 1888. S. 131 u. ff. ^




Seite 393 (Scan)

Scan der Originalseite 393
vergrößern
Scan der Originalseite 393


häufiger Wiederholung dieses Vorganges allmählich immer dünner, bis es dem Zerreißen nicht mehr genügend Widerstand bietet. Seine Druckfestigkeit ist dagegen trotz der Weichheit vollständig genügend. Um die Weichheit zu verringern, infolge deren die Ausdehnung nicht in Richtung der Dicke erfolgen kann, hat man vorgeschlagen, das Blei mit etwas Zinn zu legieren, aber nur mit so viel, daß ihm genügende Dehnbarkeit und Biegsamkeit verbleiben. Jedenfalls müssen die Bleiplatten mindestens 1,5 bis 2,0mm dick genommen werden. Man macht sie möglichst lang, um die Anzahl der Stöße zu verringern. An diesen läßt man sie sich etwa 8cm überdecken oder überfalzt sie; am besten verlötet man sie an den Stößen; doch dichtet man die Fugen wohl auch mit geschmolzenem Goudron.

Außer dem erwähnten Fehler haben die Bleiplatten noch einen anderen. Sie werden unter der Einwirkung von Kalk- oder Cementmörtel bei vorhandener Feuchtigkeit zerstört729). Nur bei Mauerwerk aus gut zugerichteten Quadern werden sie daher wegen der Entbehrlichkeit des Mörtels davor geschützt sein. Bei Mörtelmauerwerk sucht man das Blei durch Ueberzüge zu schützen.

Hierzu kann ein Anstrich mit Goudron dienen.

L. v. Klenze verwendete zur Isolierung der Erdgeschoßmauern des Königsbaues in München dünne Bleiplatten mit einem beiderseitigen, gut getrockneten Firnisanstrich, der aus Leinöl, Gummielastik und Silberglätte bereitet war. Die Bleiplatten wurden nicht unmittelbar auf das Grundmauerwerk gelegt, sondern auf eine 7mm dicke Schicht einer Mischung aus Schweißsand und Teer. Die erste über dem Blei folgende Backsteinschicht wurde auch nicht in Mörtel, sondern in der gleichen aus Teer und Sand hergestellten Mischung vermauert. Die Isolierung soll sich gut bewährt haben730).

Siebel's »Bleiisolierplatten«731) bestehen aus 1/2mm starkem Bleiblech, welches auf jeder Seite mit einem Ueberzug aus Traß und Sand, in Teer getränkter Pappe und fäulniswidrigem Klebstoff versehen ist; die Platten sollen dadurch eine Dicke von 3 bis 4mm haben und ausreichende Biegsamkeit besitzen. Sie werden in den für Mauerstärken von 1, 11/2, 2, 11/2 und 3 Steinen passenden Breiten vorrätig gehalten, auf Bestellung aber auch in anderen geliefert und sollen billiger als Asphaltestrich sein. Der Vorteil dieser Platten gegenüber dem starken Walzblei liegt, außer in der Billigkeit, darin, daß sie auf dem Bauplatz keiner weiteren Vorbereitung bedürfen; über die Dauerhaftigkeit können bei der Neuheit der Fabrikation noch nicht genügende Erfahrungen vorliegen.


Glas. (351.)

Die bisher besprochenen Stoffe zur Bildung von Isolierschichten sind mehr oder weniger biegsam und dehnbar; das Glas gehört dagegen zu derjenigen Reihe von Isoliermitteln, welche zwar dicht, aber dabei spröde sind und daher bei eintretenden Senkungen der Mauerkörper zerbrechen und so Durchgangsstellen für die Feuchtigkeit bilden, während sie andererseits den Vorzug genügender Unempfindlichkeit gegen Wärmeerhöhung besitzen, welcher der ersten Reihe weniger eigen ist.

Hierzu werden Rohglastafeln von 3 bis 6mm Dicke verwendet, deren Fugen man mit Glasstreifen überdeckt und verkittet. Man bettet sie in Kalk- oder Cementmörtel, der mit fein gesiebtem Sande herzustellen ist.


Klinker. (352.)

Festere Isolierschichten, als Glas, liefern Klinker, welche entweder in Cement- oder auch in Asphaltmörtel vermauert werden. Der letztere wird immer dann vorzuziehen sein, wenn Senkungen zu befürchten sind; auch wird man stets gut thun, mehrere Klinkerschichten zu verwenden, damit etwa gerissene Stoßfugen durch undurchlässiges Material gedeckt bleiben.

In England verwendet man vielfach Platten von glasiertem Steinzeug, 25mm, 38mm oder 75mm stark und den üblichen Mauerstärken entsprechend breit, welche

729) Vergl.: Wochbl. f. Baukde. 1887, S. 10. ^
730) Näheres über die Zubereitung des Firnisses in: Allg. Bauz. 1837, S. 35. ^
731) D. R.-P. Nr. 43_349 u. 45_509. — Ueber dieselben siehe: Haarmann's Zeitschr. f. Bauhdw. 1888, S. 191. Baugwksztg. 1890, S. 96. ^




Seite 394 (Scan)

Scan der Originalseite 394
vergrößern
Scan der Originalseite 394


mit Durchlochungen (Fig. 702 u. 703) versehen sind. Die letzteren sollen zur Lüftung der Hohlräume unter den Erdgeschoßräumen dienen, dürften aber auch allerlei Ungeziefer bequem den Zutritt gewähren.

Grafik: Fig. 702, Fig. 703 1/6 w. Gr.


Die Stoßfugen haben entweder Nut und Feder (Fig. 702: Doulton's improved damp-proof course), oder sie gehen durch eine Höhlung hindurch (Fig. 703: Taylor's Patent damp-proof course), wodurch ebenfalls das Aufsteigen der Feuchtigkeit verhindert wird.


Schiefer. (353.)

Auch Schieferplatten können in doppelter Lage mit wechselnden Stoßfugen zur Herstellung von Isolierschichten verwendet werden. Bei sorgfältiger Lagerung in Cementmörtel sind sie ziemlich fest; doch sind sie nicht so dicht, wie Glas und Klinker.


Cement. (354.)

Am wenigsten zuverlässig sind wohl 1,5 bis 2,0cm starke Schichten von Portlandcementmörtel (1 Teil Cement auf 1 oder 2 Teile Sand) wegen ihrer Sprödigkeit. Man sucht diesem Mangel mitunter durch Einlegen von zwei Schichten gut gebrannter Dachziegel abzuhelfen, aber mit wenig Erfolg.


Sonstige Stoffe. (355.)

Von sonstigen Stoffen, die zur Herstellung von Isolierschichten Verwendung fanden und empfohlen worden sind, mögen die folgenden erwähnt werden.

Zeiodelit, eine Mischung von 20 Teilen Schwefel auf 25 bis 30 Teile Glaspulver. Der Schwefel wird geschmolzen, das Glaspulver eingerührt und die Masse noch flüssig aufgetragen. Sie soll steinhart werden732).

Teercement, aus Holzstoff, Steinkohlenteer und Lehm hergestellt. Die Masse erhärtet langsam und soll ein sehr gleichmäßiges Ganze bilden, das keine Haarrisse bekommt733).

Birkenrinde, welche in Rußland vielfach benutzt wird, namentlich zum Schutze der auf Mauerwerk gestellten Holzständer. Die Rinde wird in möglichst großen Stücken von den frischen Stämmen gelöst und in der Mitte gefaltet, und zwar so, daß die Außenseite derselben nach innen zu liegen kommt, worauf die beiden Hälften mit Lederstreifen an den Enden fest genäht werden734).


Lage der Isolierschicht. (356.)

Der Ort für die wagrechten Isolierschichten ist so zu wählen, daß sie ihren Zweck ganz erfüllen können. Ueber ihnen darf daher den Mauern keine Bodenfeuchtigkeit mehr zugeführt werden.

Ist das Gebäude nicht unterkellert, so ist die Isolierschicht nicht bloß über den Grundmauern der Umfassungen, sondern über allen Grundmauern in der Höhe der Plinthe auszuführen, und zwar unter den Fußbodenlagerhölzern des Erdgeschosses, wenn solche vorhanden sind. Dabei ist an den Umfassungen die Einwirkung des

732) Nach: Baugwksztg. 1880, S. 675. ^
733) D. R.-P. Nr. 23_440. — Siehe auch: Baugwksztg. 1885, S. 281. ^
734) Nach: Deutsche Bauz. 1885, S. 455. ^




Seite 395 (Scan)

Scan der Originalseite 395
vergrößern
Scan der Originalseite 395


Spritzwassers zu berücksichtigen, welche bei eingeschossigen Gebäuden auf etwa 15 bis 20cm, bei höheren Gebäuden auf mindestens 30cm hoch anzunehmen ist.

Die Berücksichtigung des Spritzwassers macht einige Schwierigkeiten, wenn die Oberkante der Plinthe, wie dies gewöhnlich der Fall ist und auch den Anforderungen der Aesthetik entspricht, in einer Höhe mit der Fußbodendielung liegt. Man ist dann genötigt, die Isolierschichten zum Teile lotrecht hinter der Sockelmauer zu führen und in verschiedene wagrechte Ebenen zu legen, wie Fig. 704 u. 705 zeigen. Die Anordnungen in Fig. 705 u. 706 lassen sich nur anwenden, wenn der Sockel aus sehr gutem und dichtem Material, wie z. B. Granit oder besten Klinkern in Cementmörtel, hergestellt wird.

Grafik: Fig. 704, Fig. 705, Fig. 706, Fig. 707, Fig. 708, Fig. 709, Fig. 710 1/50 w. Gr.


Bequem und für die verschiedenen Isoliermittel brauchbar ist die Anordnung in Fig. 707, bei welcher die Sockeloberkante unter der Unterkante des Fußbodenlagerholzes liegt, wie dies auch in Fig. 708 für den Unterbau einer Holzfachwerkwand angenommen ist.

Dieselbe Bequemlichkeit läßt sich manchmal durch passende Gestalt der Sockelverkleidung erreichen, wie Fig. 709 u. 710 zeigen.

Ist das Gebäude unterkellert, so muß man die Isolierschicht in der Höhe des Fußbodenpflasters oder unter den Dielenlagern des Kellers anordnen und womög-



Seite 396 (Scan)

Scan der Originalseite 396
vergrößern
Scan der Originalseite 396


lich mit den Vorkehrungen zur Dichtung des Fußbodens in Verbindung bringen, wie später noch gezeigt werden wird. Die Umfassungswände bedürfen außerdem eines seitlichen Schutzes, wie schon erwähnt wurde und ebenfalls noch näher zu besprechen ist. Die Rücksicht auf die Einwirkung des Spritzwassers kann auch noch eine zweite wagrechte Isolierschicht in der Höhe der Plinthe erforderlich machen.


Entwässerung des Bodens. (357.)

Der Boden zunächst der Grundmauern ist als Ausfüllung der breiter als die letzteren ausgegrabenen Fundamentgräber locker. Die von oben einsickernde oder von der Seite herandringende Feuchtigkeit wird sich rasch in demselben herabsenken, und wenn der Baugrund nicht durchlässig ist, sich auf demselben und neben den Fundamenten ansammeln und von da aus dem Gebäude sich mitteilen. Solche Ansammlungen können oft auf einfache und wenig kostspielige Weise durch Sickergräben oder Drainrohrleitungen verhindert werden735). Werden hierdurch auch Isolierschichten nicht entbehrlich, so ist doch schon die Verminderung der Feuchtigkeit des Bodens von Vorteil.

Grafik: Fig. 711736), Fig. 712737)


Mitunter genügen für diesen Zweck neben den Umfassungsmauern hingeführte, mit Steinen ausgefüllte und mit Gefälle versehene Sickergräben (Fig. 711736)), in welche aber auch noch Drainröhren eingelegt werden können.

Bei gutem Baugrunde kann man auch Steinschüttungen, die zugleich als Filter dienen und in welche ebenfalls Drainröhren eingebettet werden können, unter den Grundmauern anordnen (Fig. 712737)).


Schutz der Mauern gegen seitlich andringende Feuchtigkeit. (β)


Allgemeines. (358.)

In vielen Fällen wird die seitlich an die Mauern herantretende Feuchtigkeit durch das in der Umgebung des Gebäudes in den Boden von oben eindringende Tagwasser erzeugt. Dieselbe läßt sich durch Anordnung eines rings um das Gebäude laufenden, an dasselbe dicht anschließenden, 0,7m bis 1,0m breiten Traufpflasters wesentlich verringern. Förderlich für die Trockenhaltung der Mauern ist ferner die Herstellung glatter äußerer Wandflächen mit vollem Fugenschluß, damit das Wasser nirgends ein Hindernis im raschen Abfluß nach unten findet. Nach

735) Vergl. hierüber den vorhergehenden Band (Art. 348, S. 243 [2. Aufl.: Art. 358, S. 275]) dieses »Handbuches«. — Eine geglückte Entwässerung durch Anwendung von Drainröhren findet sich beschrieben in: Romberg's Zeitschr. f. prakt. Bauk. 1854, S. 35. Siehe auch: Fraissinet, E. Die Entwässerung feuchter Keller- und Parterrewohnungen. Gesundh.-Ing. 1893, S. 441. ^
736) Nach: Glenn Brown. Healthy foundation for houses. New York 1885. S. 103. ^
737) Nach ebendas., S. 111. ^




Seite 397 (Scan)

Scan der Originalseite 397
vergrößern
Scan der Originalseite 397


außen vorspringende Mauerabsätze sollten daher auch immer oben mit einer Abschrägung versehen werden. Der Abfluß wird außerdem durch Verfüllung der Grundgräben mit durchlässigem Material gefördert, am besten mit reinem Sand oder Kies, wozu noch unter Umständen die im vorhergehenden Artikel erwähnten Sickergräben, bezw. Drainrohrleitungen treten können.

Humushaltige Erde ist für die Hinterfüllung der Grundmauern nicht geeignet, weil sie die Feuchtigkeit lange zurückhält und weil sie stickstoffhaltige organische Bestandteile enthält, welche in Berührung mit dem Mauerwerke, namentlich mit solchem von Kalksteinen und mit dem Kalkmörtel, zur Bildung von Salzen Veranlassung geben. Das Gleiche gilt vom Bauschutte abgebrochener Gebäude.

Die angegebenen Maßregeln werden in Verbindung mit der Wahl eines dichten Bausteines und mit wagrechten Isolierschichten bei trockenem Boden für die Trockenhaltung der Grundmauern, auch bei Gebäuden mit gewöhnlichen Kellern, in der Regel für ausreichend gehalten. Bei Benutzung der Kellerräume zum Aufenthalt von Menschen oder Tieren, sowie bei stärkerer Bodenfeuchtigkeit müssen jedoch besondere Vorkehrungen getroffen werden, die bei hohem Grundwasserstand sehr umfassend und kostspielig sich gestalten. Dieselben bezwecken teils das Dichten der Umfassungsmauern, teils das vollständige Abhalten der Feuchtigkeit von den letzteren.

Bei Kellerräumen und bewohnten Sockelgeschossen ist außerdem in einer der später zu besprechenden Weisen das Niederschlagen von Feuchtigkeit aus der Innenluft zu verhindern.


Lotrechte Isolierschichten. (359.)

Die billigste, aber auch ungenügendste und am wenigsten dauerhafte lotrechte Isolierschicht ist ein mehrmaliger Anstrich der äußeren Mauerseite mit heißem Goudron oder noch weniger gut mit Teer. Besser ist schon eine 1,0 bis 1,5cm starke Gußasphaltschicht. Auf feuchtem Mauerwerk haftet diese, wenn sie auch in die ausgekratzten Fugen eingreift, jedoch trotzdem nicht, so daß dasselbe vor ihrem Auftrag künstlich getrocknet werden muß; aber auch dann hat sie infolge der Einwirkung der Winterkälte keine lange Dauer, sondern löst sich allmählich ab.

Diesen Uebelständen soll das von Haarmann erfundene Verfahren, Gußasphalt fest mit Mauerwerk zu verbinden, abhelfen.

Die feste Verbindung soll durch eine bituminöse, in die Poren des Mauerwerkes eindringende Zwischenschicht erreicht werden. Zu diesem Zweck wird eine möglichst satte Lösung von reinem Bitumen in Schwefelkohlenstoff, Benzin oder einem sonstigen leicht flüchtigen Stoffe mit einem Pinsel auf dem Mauerwerk aufgetragen. Das Lösungsmittel verflüchtigt sich rasch und das wieder fest gewordene in die Poren eingedrungene Bitumen bleibt zurück, an welchem nun der warmflüssig aufgebrachte Asphalt fest haften kann. Feuchte Mauern müssen vorher oberflächlich ausgetrocknet werden. In gleicher Weise läßt sich Asphalt auch zu festbindendem Mauer- und Fugmörtel brauchbar machen738).

Wegen der Schwierigkeiten, die der Asphalt bietet, verwendet man häufiger einen sorgfältig aufgebrachten Cementputz (vergl. Art. 72, S. 76) von 1,0 bis 1,5cm Dicke, da derselbe auch auf feuchtem Mauerwerke fest haftet und in einer seinen Eigenschaften entsprechenden, dauernd feuchten Lage verbleibt. Dickere Ueberzüge mit Cement stellt man häufig mit Hilfe mehrerer Lagen von Dachziegeln her.

Bewähren sollen sich auch Asphaltplatten, welche mit einer rauh gemachten Seite an eine Cementschicht gedrückt werden und mit dieser sich fest verbinden.

Dies wird von den Platten der Claridge's Patent Asphalte Co. in London behauptet, welche 19mm dick, 0,610m lang, 0,305m breit und auf der an den Cement sich legenden Seite durch eingemischte Ziegelsplitter von Entenschrotgröße rauh gemacht sind. Die zugeschärften Fugenränder überdecken sich und werden mit flüssigem Asphalt vergossen; auch werden an allen Ecken Asphaltleisten aufgelegt739).

738) Nach: Zeitschr. f. Bauhdw. 1892, S. 85. ^
739) Siehe: Building news, Bd. 59, S. 569. ^




Seite 398 (Scan)

Scan der Originalseite 398
vergrößern
Scan der Originalseite 398


Ein anderes Verfahren ist das, Gußasphalt in einen ununterbrochen durchgehenden Hohlraum der aus dichten Steinen hergestellten Mauer einzubringen. Die damit verknüpfte Verschwächung der Mauer kann man durch Anordnung von eisernen Klammern740) etwas wieder aufheben.

Diese Ausführungsweise ist jedoch mit einigen Schwierigkeiten insofern verknüpft, als man nur wenige Schichten hoch einen verhältnismäßig weiten Spalt (etwa 4cm bis 5cm) mauern darf, um der vollständigen Ausfüllung sicher zu sein, und man daher immer geschmolzenen Asphalt bereit haben muß, um die Maurerarbeiten nicht aufzuhalten. Der guten Verbindung wegen sind die Ränder des schon eingebrachten, erhärteten Asphaltes anzuwärmen, bevor frischer eingegossen wird.

Bequemer erscheint die Herstellung einer äußeren Verkleidung mit scharf gebrannten Backsteinen, welche mit Asphalt vermauert und mit solchem äußerlich überzogen sind (vergl. Fig. 711, S. 396). Auch hierfür ist jedenfalls Trockenheit der Kellermauern und für die Verkleidungsmauer die Stärke von 1/2 Stein erwünscht.

Grafik: Fig. 713 1/50 w. Gr.

In der Annahme, daß Bruchsteine kein trockenes Mauerwerk liefern können, wird mitunter vorgeschrieben, die Schutzvorkehrungen gegen das seitliche Eindringen der Feuchtigkeit auf der Innenseite der aus Bruchsteinen hergestellten Kellermauern anzuordnen741). Bei starkem Wasserandrang ist dies bedenklich, da das Wasser durch die Mauer hinter den Ueberzug oder die Schutzverkleidung dringen und das Ablösen oder Umwerfen derselben herbeiführen kann. In diesem Falle wird sich immer das Dichten der Außenseite der Mauer, sowie das Unschädlichmachen der Bruchfeuchtigkeit und Niederschlagsfeuchtigkeit auf der Innenseite durch andere Mittel empfehlen. Bei geringerer Bodenfeuchtigkeit muß jedoch das Dichten der Innenseite zulässig erscheinen, und dann können die letzterwähnten Mittel erspart werden. In einem derartigen Falle soll sich die Herstellung der lotrechten Isolierschicht mit Hilfe von Dachpappe bewährt haben.

Die Kellergeschoßmauern der neuen medizinischen Klinik in Halle sind auf diese Weise gedichtet worden742). Auf dem wagrecht abgeglichenen Bankett wurde an der Innenseite eine 18cm breite und 15mm dicke Asphaltschicht ausgeführt. Darauf wurde die Kellermauer bis zur Plinthe in Bruchsteinen, und zwar 13cm schwächer als die beabsichtigte Mauerstärke, aufgemauert, diese an der Innenseite mit Cementmörtel berappt und nach äußerlichem Abtrocknen des letzteren mit heißem Goudron angestrichen. Auf die noch warme und weiche Masse wurde dann Dachpappe in lotrechten Bahnen mit handbreiter Ueberdeckung geklebt. Die Dachpappe legte sich unten auf den wagrechten Asphaltstreifen, war oben über den Rand des Mauerwerkes gebogen und dort durch eine die ganze Bruchsteinmauer überziehende Asphaltisolierschicht gedeckt. Nach dem Verkleben der Fugen der Dachpappe mit Holzcement und Papierstreifen verkleidete man die Isolierschicht mit einer 1/2 Stein starken Backsteinmauer (Fig. 713). Ueber der Plinthe konnte dann die Mauer in ihrer vollen Stärke fortgesetzt werden. Die Isolierung mit Dachpappe hat 1,25 Mark für 1qm gekostet und den gehegten Erwartungen vollkommen entsprochen.

Für lotrechte Isolierschichten hat sich auch die Anwendung von Glastafeln in Cementumhüllung bewährt.

Nach Schwatlo ist das Verfahren das folgende. Die Wand wird in den Fugen auf 3cm tief ausgekratzt, abgefegt, tüchtig angenäßt und dann dünn mit Cementmörtel beworfen. In den feuchten Be-

740) Ueber diese Klammern vergl. den vorhergehenden Band (Art. 105, S. 84; 2. Aufl.: Art. 105, S. 86) dieses »Handbuches«. ^
741) Siehe: Zeitschr. f. Bauw. 1870, S. 174. ^
742) Nach: Centralbl. d. Bauverw. 1882, S. 183. ^




Seite 399 (Scan)

Scan der Originalseite 399
vergrößern
Scan der Originalseite 399


wurf werden gewöhnliche Glastafeln, welche dicht aneinanderschließen oder sich überdecken, gedrückt und darüber ein 1cm starker Cementputz aufgetragen. Der Cement haftet sehr gut am Glas. Die Fugen zwischen den Glastafeln können auch durch übergelegte Glasstreifen gedeckt werden743).

Schließlich mögen noch die schon in Art. 293 (S. 347) angeführten Mittel zur Herstellung wasserdichter Wände erwähnt werden, welche auch für Kellermauern angewendet werden können, nämlich Ausführung der Mauern in zwei getrennten lotrechten Schalen, deren Zwischenraum mit Cementmörtel (1,5 bis 5,0cm stark) oder fettem Thon (10 bis 12cm stark) ausgefüllt wird, sowie äußere Umhüllung mit einer mindestens 25cm dicken Schicht von fettem Thon.

Die Bildung einer Isolierschicht durch Füllung eines Hohlraumes mit Thon kann zumeist nur als äußerer Zusatz zur Kellermauer ausgeführt werden, da die Einrechnung in die Konstruktionsstärke in vielen Fällen dieselbe zu sehr verschwächen würde. Bei der Ausfüllung mit Cementmörtel ist dies nicht zu befürchten; doch muß diese ebenso vorsichtig hergestellt werden, wie die oben besprochene Füllung mit Asphalt. Sie ist sogar noch schwieriger, da der Cementmörtel beim Eingießen sich leicht entmischt und der Sand zu Boden sinkt. Bei ungenügender Sorgfalt können auch Hohlräume in der Schicht verbleiben; deshalb muß die Ausfüllung in Höhenabschnitten von 15 bis höchstens 25cm vorgenommen werden.


Hohlmauern. (360.)

In der Absicht sich gegen seitlich eindringende Feuchtigkeit zu schützen, benutzt man häufig Luftschichten in den Mauern. Man stellt die für die Obergeschosse schon in Art. 26 (S. 38) besprochenen Hohlmauern744) auch für die Umfassungen der Kellergeschosse her. Die gewöhnlich 7cm (1/4 Stein) weite Luftschicht wird dabei entweder auf die Außenseite oder an die Innenseite der Umfassung gelegt und sollte, der Sicherung der Standfähigkeit der Kellermauer wegen, ganz oder zum größten Teile außerhalb der Fluchten der Erdgeschoßmauer liegen. Die erstere Lage ist entschieden vorzuziehen; doch wird aus dem schon im vorhergehenden Artikel für lotrechte Isolierschichten angegebenen Grunde bei Bruchsteinmauerwerk mitunter auch die zweite Lage gewählt.

Eine außen angebrachte Luftschicht soll offenbar den Zweck haben, das Wasser am Vordringen in den Mauerkern zu hindern und im Hohlraum zum Abfluß zu bringen. Daher dürfen die zur Verbindung der äußeren, gewöhnlich 1/2 Stein starken Abschlußwand mit dem Mauerkern erforderlichen Binder oder Klammern oder der auf ihnen etwa beim Mauern sich sammelnde, herabgefallene Mörtel nicht zu Ueberleitern der Feuchtigkeit werden, und deshalb sind die in Art. 26 (S. 38) besprochenen Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Das eingedrungene Wasser muß aber auch wirklich abfließen können, also am Boden des Hohlraumes durch Rohre oder Kanäle, welche die Verbindung mit einer außen angeordneten Drainierung herstellen, dazu Gelegenheit finden. Daraus ergibt sich, daß Luftschichten zur Isolierung gegen Feuchtigkeit nur dann anwendbar sind, wenn der Grundwasserspiegel genügend tief unter dem Kellerfußboden liegt und das Eindringen von Stauwasser durch die Abflußrohre nicht zu befürchten ist.

Die angegebenen Vorkehrungen können die eingeschlossene Luft des Hohlraumes nicht daran hindern, Feuchtigkeit aufzunehmen, an die Kernmauer abzugeben und diese feucht zu machen. Eine Luftschicht kann demnach den vorliegenden Zweck nur erfüllen, wenn ihre Luft fortdauernd erneuert wird und infolgedessen ein ununterbrochenes Abtrocknen stattfindet. Sie muß daher nicht nur oben durch Kanäle, welche man mitunter in den Fensterlaibungen ausmünden läßt, mit der

743) Nach: Deutsche Bauz. 1881, S. 404, 443, 468. — In neuerer Zeit verkleidet man auf die angegebene Weise auch mit Erfolg die gemauerten Umfassungen von Pissoirständen. ^
744) Ueber die Konstruktion derselben siehe auch den vorhergehenden Band (Art. 56, S. 51; 2. Aufl.: S. 52) dieses »Handbuches«. ^




Seite 400 (Scan)

Scan der Originalseite 400
vergrößern
Scan der Originalseite 400


Grafik: Fig. 714 1/50 w. Gr.

Außenluft verbunden werden, sondern man muß auch durch untere Oeffnungen für den Luftwechsel sorgen. Diese letzteren unmittelbar in die Kellerräume zu führen oder sie mit den Oefen derselben durch Kanäle zu verbinden, würde der Wohnlichkeit dieser, wegen der Feuchtigkeit der eingeführten Luft, nicht dienlich sein. Unbedingt zweckmäßiger ist es, die isolierenden Luftschichten mit in den Scheidemauern angebrachten, womöglich neben Schornsteinen bis über das Dach aufsteigenden Kanälen zu verbinden.

Bloß auf diesem Wege ist ein genügender Luftwechsel herbeizuführen. Nur oben in den Luftschichten angebrachte Oeffnungen sind unwirksam, namentlich im Sommer, wo der Luftwechsel das Austrocknen ganz besonders fördern würde; denn die im Hohlraume befindliche kalte und feuchte Luft ist zu schwer, um von selbst aufsteigen zu können.

Die wagrechten Verbindungskanäle liegen unter dem Kellerfußboden. Besteht dieser aus einer Dielung auf Lagerhölzern, so ordnet man häufig unter demselben einen zu lüftenden Hohlraum an (Fig. 714). Es würde falsch sein, diesen Hohlraum mit der äußeren isolierenden Luftschicht in Verbindung zu setzen, da die Feuchtigkeit der zugeführten Luft sich dem Holzwerke mitteilen und dem beabsichtigten Schutze des Holzes gegen Fäulnis und Hausschwamm entgegenwirken würde.

Die eben erwähnten Verbindungskanäle sind thunlichst über die wagrechte Isolierschicht der Kellermauern zu legen, und diese wiederum soll etwas über der Sohle der isolierenden Luftschicht liegen (ungefähr 15cm), damit der beim Mauern herabgefallene Mörtel nicht zum Feuchtigkeitsleiter werde745). Diese Aufspeicherung von Mörtel ist jedoch trotzdem möglichst zu verhindern, da die Wasserabflußröhren durch denselben verstopft werden können. Immerhin bleibt die Vertiefung der Luftschicht unter die wagrechte Isolierschicht wegen der Ansammlung des Wassers am Boden zweckmäßig.

Die äußere Abschlußwand der Luftschicht ist auf dem Kellermauerbankett zu gründen und aus einem wasserfesten Stein in gutem hydraulischem Mörtel auf die ganze Höhe des anschließenden Erdbodens aufzuführen. Oben wird sie, sowie die Luftschicht, durch den Sockelvorsprung des Gebäudes unmittelbar oder durch eine Rollschicht oder durch Platten überdeckt.

Wenn nun auch die äußere Abschlußwand zweckmäßigerweise aus dichtem Stein hergestellt wird, so braucht sie doch nicht wasserdicht zu sein und deshalb

745) Vergl. hierüber Art. 26 (S. 43) in der 1. Auflage des vorliegenden Heftes. ^




Seite 401 (Scan)

Scan der Originalseite 401
vergrößern
Scan der Originalseite 401


auf der Außenseite auch nicht mit schützenden Ueberzügen versehen zu werden, da sonst die Luftschicht als Isoliermittel gegen Feuchtigkeit zwecklos werden würde und manche der erwähnten mit derselben verbundenen Umständlichkeiten überflüssig wären. Man kann sich daher im allgemeinen mit einer geringen Stärke dieser Wand begnügen, muß aber die Kernmauer auch aus wasserbeständigen und dichten Steinen herstellen. Wird die äußere Abschlußwand wasserdicht gemacht, was gewöhnlich eine größere Stärke als 1/2 Stein erfordert, so wird die Luftschicht selbst als Isoliermittel gegen Feuchtigkeit nicht mehr wirksam sein, sondern kann nur noch als Schutzmittel gegen Wärmeverlust aufgefaßt werden. Sie ist dann besser auf die Innenseite der Kellermauer zu legen und braucht nicht mehr gelüftet zu werden, wenn mit Sicherheit auf trockenes Mauerwerk gerechnet werden kann. Jedenfalls darf man den Luftwechsel durch die Kellerräume selbst bewirken746).

Aus dem Vorgeführten ergibt sich, daß die Ausführung der Isolierung gegen seitliche Feuchtigkeit durch Luftschichten recht schwierig und umständlich ist und im allgemeinen nicht die Empfehlung verdient, welche sie häufig findet. Es ergibt sich aber weiter, daß die Verwendung von Hohlsteinen zu dem gleichen Zwecke bei Kellermauern nicht wirksam sein kann, da die eingeschlossenen Lufträume zu klein und nicht lüftbar sind, und die Mörtelfugen, selbst bei wasserdichten Steinen, die Feuchtigkeitsleiter sein werden.

Uebrigens wird der Wert von Luftschichten für die Abhaltung von Feuchtigkeit und für die Warmhaltung von Räumen nicht nur nicht bloß angezweifelt, sondern dieselben werden sogar als schädlich bezeichnet, da sich in ihnen immer Niederschlagsfeuchtigkeit bilden muß, die bei fehlender Lüftung die umschlossenen Hohlräume zu Behältern von feuchter dumpfer Luft mit ihren Gefahren für die Gesundheit der Hausbewohner und die Dauerhaftigkeit der Baustoffe macht, die aber bei vorhandener Lüftung der Luftschichten die thermische Wirksamkeit derselben aufhebt. Dieselbe ist allerdings an sich unbedeutend747). Als besonders gefährlich werden Hohlräume unter Fußböden erachtet, auch wenn sie mit der Innenluft des darüber befindlichen Raumes in Verbindung stehen748).


Isoliermauern. (361.)

Die Isoliermauern unterscheiden sich von den äußeren Abschlußwänden isolierender Luftschichten dadurch, daß sie nicht einen Bestandteil der Kellermauern bilden, sondern vor dieselben gesetzt sind. Auch bei ihnen soll ein Hohlraum, der sie von den Kellerumfassungen trennt, die eigentliche Isolierung bewirken; dieser muß daher in der gleichen Weise behandelt werden, wie die im vorhergehenden Artikel besprochene Luftschicht, und bereitet daher bezüglich der Lüftung die gleichen Schwierigkeiten. Wegen der vorzusehenden Entwässerung des Hohlraumes können auch die Isoliermauern nur unter denselben Voraussetzungen bezüglich des Grundwasserstandes und des möglichen Rückstaues verwendet werden, wie jene.

Die Isoliermauern können 1/2 Stein stark von scharf gebrannten Backsteinen oder auch aus guten und lagerhaften natürlichen Steinen in geringer Stärke ausgeführt werden, sind aber dann in beiden Fällen durch einzelne Binder mit der Kellermauer

746) Ueber solche Luftschichten an der Innenseite von Kellermauern vergl. die Angaben von Vogeler in: Deutsche Bauz. 1897, S. 562. ^
747) Ueber die isolierende Wirkung von Luftschichten wurden Versuche von Rußner in Chemnitz angestellt. (Siehe: Deutsche Bauz. 1897, S. 619.) ^
748) Eine eingehende, leider nicht mit gegenseitiger Anerkennung der Richtigkeit der Ergebnisse abgeschlossene Auseinandersetzung über den Wert der Luftschichten findet sich in: Centralbl. d. Bauverw. 1898, S. 98, 117, 178, 261, 321, 359, 554 u. 630. ^




Seite 402 (Scan)

Scan der Originalseite 402
vergrößern
Scan der Originalseite 402


Grafik: Fig. 715 1/50 w. Gr., Fig. 716749) 1/50 w. Gr.

zu verbinden, um dem Erdschub genügenden Widerstand zu leisten. Die in das Kellermauerwerk eingreifenden Binderköpfe müssen selbstredend von diesem isoliert sein. Wird der Luftraum, wie eigentlich empfehlenswert ist, weiter als 1/2 Stein angelegt, so ist die Herstellung der Binder aus Backsteinen nicht mehr möglich. Man muß dann für dieselben größere natürliche Steine verwenden oder die Isoliermauern ohne diese Unterstützung und in einer dem Erdschub genügenden Stärke ausführen. Man erhält dann Anordnungen, die den später zu besprechenden bedeckten Isoliergräben nahe stehen.

Für die Gründung der Isoliermauern ist ein hinreichend breites Bankett der Kellermauern erwünscht; jedenfalls sind die ersteren nicht auf eingefülltem Boden zu gründen.

Der Hohlraum wird oben von den Platten des Traufpflasters überdeckt und kann durch aufgesetzte Rohre und durch unter den Kellerfußboden gelegte Kanäle (wie bei den isolierenden Luftschichten) gelüftet werden (Fig. 715). Weniger zu empfehlen ist aus den früher angegebenen Gründen die in Fig. 716749) angegebene Verbindung des Hohlraumes mit dem Kellerraum; dagegen ist die Anordnung des in der Fensterlaibung mündenden Lüftungskanales unbedenklich.

Diese Umständlichkeiten lassen die in Art. 359 (S. 397) angegebene Ausfüllung des Hohlraumes mit geeigneten Stoffen vorteilhafter erscheinen.

Die mitunter vorgeschlagene und wohl auch ausgeführte Herstellung der Isoliermauern als flache, lotrechte, nach außen sich wölbende Kappen, welche ihr Widerlager an den Kellermauern unmittelbar oder an denselben vorgelegten Pfeilern finden, verteuert nur die Anlage und erschwert die Gründung und

749) Nach: Centralbl. d. Bauverw. 1889, S. 272. ^




Seite 403 (Scan)

Scan der Originalseite 403
vergrößern
Scan der Originalseite 403


Grafik: Fig. 717750) 1/100 w. Gr., Fig. 718 1/100 w. Gr.


Abdeckung. Die letztere ist nicht zu entbehren, da die Hohlräume für die Reinigung zu eng bleiben. Die Anschlüsse an das Kellermauerwerk müssen auch bei diesen Anordnungen von demselben isoliert werden.


Offene Isoliergräben. (362.)

Vorteilhafter, wenn auch noch teurer als die Isoliermauern, sind offene Isoliergräben von einer Breite, welche das Reinigen leicht gestattet (mindestens 0,75m), da dieselben keine Schwierigkeiten bezüglich ihrer Lüftung bieten, die Kellermauern der trocknenden Einwirkung der Luft frei lassen und namentlich deshalb, weil sie die Anlage von hohen Fenstern für die Kellerräume zugleich mit ermöglichen, wodurch sie gleichzeitig zu »Lichtgräben« werden; eine solche Anordnung ist sehr oft erwünscht, weil man sonst zur Anlage von sog. Lichtschächten oder -Kasten vor den Fenstern veranlaßt wird.

Diese Isoliergräben müssen von dem benachbarten Erdreich durch dem Erdschub genügend Widerstand leistende Stützmauern getrennt werden (Fig. 717750)); oder man verspannt sie, um an Material zu sparen, durch Bogen mit den Fensterpfeilern der Kellermauern (Fig. 718); oder man führt sie aus dem gleichen Grunde als lotrechte Kappen aus, welche ihr Widerlager in Pfeilern finden, die ebenfalls durch gegen die Kellermauern gespannte Bogen erhöhte Standfestigkeit erhalten können (Fig. 719751)). Die erste Anordnung ist jedenfalls die bequemste; die letzte führt Schwierigkeiten für die Abdeckung der Mauern und das Anbringen des bei den Isoliergräben nicht zu entbehrenden Schutzgeländers oder der an deren Stelle anzuwendenden Ueberdeckung mit eisernen Rosten mit sich.

Grafik: Fig. 719751) 1/100 w. Gr.

Der Boden des Grabens ist dicht abzupflastern oder zu täfeln, am besten mit Gefälle nach der Mitte zu, aber immer vom Hause abfallend, oder er wird als umgekehrte Kappe eingewölbt (Fig. 718). Die Abführung des sich sammelnden Wassers erfolgt am vorteilhaftesten durch unter den Boden mit Gefälle verlegte Rohrleitungen oder durch ein offenes Gerinne nach einem außerhalb des Gebäudes vorbeiführenden Kanal. Ist man mangels des letzteren genötigt, das Wasser in den Boden durch kurze Rohre versickern zu lassen, so geht der Vorteil der offenen Isolier-

750) Nach: Zeitschr. f. Bauw. 1891, Bl. 3. ^
751) Vergl. hiermit die in Art. 337 (S. 379) besprochene Anordnung von Kellermauern. ^




Seite 404 (Scan)

Scan der Originalseite 404
vergrößern
Scan der Originalseite 404


Grafik: Fig. 720752) 1/100 w. Gr.


gräben zum Teile wieder verloren, da bei anhaltendem Regenwetter das umgebende Erdreich bald so mit Feuchtigkeit durchzogen werden wird, daß es keine weitere aufnimmt und das Wasser im Graben stehen bleibt. Die Ansammlung von Wasser und Schnee bildet überhaupt den wunden Punkt der offenen Isoliergräben und macht eine sehr gute und dichte Herstellung der Kellermauern erforderlich.

752) Nach: La construction moderne, Jahrg. 6, S. 142. ^




Seite 405 (Scan)

Scan der Originalseite 405
vergrößern
Scan der Originalseite 405


Fig. 720752) zeigt die Isolierung der Krypta der Kirche le Sacré-Coeur de Montmartre zu Paris durch einen mächtigen offenen Graben, auf dessen Sohle bedeckte Gerinne das Regenwasser nach einem Sammelkanal führen.

Die Anwendung der offenen Isoliergräben ist übrigens eine beschränkte. Sie können wenigstens in Deutschland zumeist nur bei Gebäuden ausgeführt werden, welche nicht unmittelbar an der Straße liegen.

Grafik: Fig. 721753), Fig. 722 1/100 w. Gr.


Bedeckte Isoliergräben. (363.)

Derselben Beschränkung unterliegt auch die Ausführung der bedeckten Isoliergräben, welche den eben erwähnten Nachteil der offenen, Ansammlung von Wasser, in geringerem Grade besitzen und namentlich vor dem Schnee geschützt sind. Trotzdem muß, da immerhin Wasser in dieselben eintreten kann, ihre Sohle in ähnlicher Weise hergestellt und auf die Abführung des Wassers Bedacht genommen werden. Ihre Abdeckung erfolgt durch Ueberwölbung (Fig. 721753)) oder mit Platten (Fig. 722). In derselben müssen mehrere Einsteigöffnungen für die Reinigung angebracht werden. Wegen der letzteren müssen die Gräben im Lichten so hoch sein, daß man dieselben begehen oder doch mindestens bekriechen kann. Die Lüftung wird zwar besser, als wie bei den Luftschichten, zu bewirken sein, aber nicht so gut, wie bei den offenen Isoliergräben, denen sie auch bezüglich der Reinigung nachstehen, da dieselbe schwerer zu beaufsichtigen ist.

Die Ueberdeckung muß einen wasserdichten Ueberzug erhalten; dagegen braucht dies bei der Stützmauer nicht der Fall zu sein, welche man sogar mit Durchbrechungen versehen kann, um das benachbarte Erdreich zu entwässern (Fig. 721). An Stelle des bedeckten Isoliergrabens würde man sich mit Vorteil eines von dem Gebäude getrennt ausgeführten, mit der Sohle tiefer als das Fundament des letzteren liegenden Kanales, dessen Außenwand mit Oeffnungen versehen ist, bedienen können, um an Berghängen liegende Gebäude vor dem im Boden gegen dieselben sich bewegenden Wasserstrom zu schützen und diesen seitwärts abzuleiten 754).

Stößt die Entwässerung des bedeckten Isoliergrabens auf Schwierigkeiten, so muß die Stützmauer wasserundurchlässig hergestellt werden. Dies gilt im gleichen

752) Nach: La construction moderne, Jahrg. 6, S. 142. ^
753) Nach: Glenn Brown, a. a. O., S. 132. ^
754) Vergl.: Viollet-le-Duc, M. Entretiens sur l'architecture. Band 2. Paris 1872. S. 21. ^




Seite 406 (Scan)

Scan der Originalseite 406
vergrößern
Scan der Originalseite 406


Falle auch für die in Art. 361 (S. 401) besprochenen Isoliermauern. Der Hohlraum wirkt dann allerdings nicht mehr gegen Feuchtigkeit isolierend; aber die ganze Anordnung bietet den Vorteil der Unabhängigkeit der Stützmauern vom Gebäude, der bei der Besprechung der Schutzmaßregeln gegen hohen Grundwasserstand noch des Näheren zu erörtern sein wird.


Schutz der Fußböden gegen aufsteigende Feuchtigkeit. (γ)


Allgemeines. (364.)

Nicht minder wichtig für die Trockenhaltung der Räume, wie der Schutz der Mauern gegen Feuchtigkeit, ist der der Fußböden in den Kellern und in den Erdgeschossen nicht unterkellerter Gebäude; namentlich wichtig ist er für Kellerräume, welche bewohnbar sein sollen, sowie für hölzerne Fußbodenkonstruktionen, da letztere unter dem Einfluß der Feuchtigkeit rasch der Zerstörung durch Fäulnis und Hausschwamm verfallen.

Der Schutz der Fußbodenkonstruktionen aus Holz soll hier nicht im einzelnen besprochen werden. Dies bleibt dem Teil III, Band 3, Heft 3 dieses »Handbuches« vorbehalten.

Die zu treffenden Schutzvorkehrungen bestehen im allgemeinen darin, daß man die Fußböden wasserdicht herstellt oder daß man sie, wenn es sich um Holzböden handelt, durch geeignete Stoffe vom Erdboden trennt.

Hier sind zumeist nur die Maßregeln zu erörtern, welche bei tiefem Grundwasserstand anzuwenden sind, für welchen allein gewöhnlich Wohnungen in Kellergeschossen zulässig erachtet werden.

Nach der jetzt geltenden Berliner Baupolizeiordnung muß der Fußboden jedes zum dauernden Aufenthalte von Menschen bestimmten Raumes mindestens 0,4m über dem höchsten bekannten Grundwasserstande angeordnet und gegen aufsteigende Erdfeuchtigkeit durch Herstellung einer undurchlässigen massiven Sohle geschützt werden.


Bildung der undurchlässigen Sohle. (365.)

Wie schon in Art. 358 (S. 397) erwähnt wurde, ist humushaltige Erde für die seitliche Hinterfüllung der Grundmauern ungeeignet. Dies gilt ebenso für die Ausfüllung zwischen den Grundmauern. Hierzu darf nicht nur kein derartiger Boden verwendet werden, sondern alles etwa vorhandene Material dieser Art, wie dies häufig bei nicht unterkellerten Gebäuden notwendig wird, ist sorgfältig zu beseitigen und durch trockenen, reinen Kies oder Sand oder durch eine Lehm- oder noch besser durch eine Thonschicht zu ersetzen. Die letztere bildet dann zugleich eine für Feuchtigkeit und Grundluft undurchlässige Sohle.

In Kellerräumen begnügt man sich gewöhnlich, über dieser Ausfüllung oder über dem zwischen den Banketten stehen gebliebenen gewachsenen und nur eingeebneten Boden den Fußboden aus in Kalkmörtel gelegten Platten oder Backsteinen oder als Steinpflaster herzustellen, womit aber ohne die erwähnte Thonschicht ein genügend dichter Abschluß gegen einigermaßen erhebliche Feuchtigkeit nicht erzielt wird. Besser ist es, über einem solchen Belag von Steinplatten oder Backsteinen oder über einer Cementbetonschicht von 6 bis 15cm Stärke einen Asphalt- oder Cementestrich auszuführen755), welcher wo möglich mit den in den Mauern befindlichen wagrechten oder lotrechten Isolierschichten zu verbinden ist, um der Feuchtigkeit keine Zutrittsstellen offen zu lassen. Wegen des Setzens der Mauern wird diese Absicht nicht immer erreicht, namentlich dann nicht, wenn für die Bildung der wasserdichten Schicht spröde Stoffe verwendet werden. Der Asphalt

755) Des näheren werden diese Estriche, sowie alle anderen hier zu erwähnenden Fußbodenbildungen in Teil III, Band 3, Heft 3 dieses »Handbuches« besprochen werden. ^




Seite 407 (Scan)

Scan der Originalseite 407
vergrößern
Scan der Originalseite 407


und noch mehr die Asphaltplatten sind daher dem Cement hierbei vorzuziehen, weil sie biegsam genug hergestellt werden können, um kleinen Bewegungen zu folgen. (Vergl. Art. 348, S. 392.)

Die erwähnten Estriche geben entweder unmittelbar den Fußboden der Räume ab oder, was im allgemeinen vorzuziehen ist, über denselben wird erst der für das Betreten bestimmte Fußboden, der sog. Arbeitsboden, angeordnet.

Grafik: Fig. 723 1/50 w. Gr.

Mit letzterer Anordnung ist der Vorteil verbunden, daß die wasserdichte Schicht nicht der Beschädigung und Abnutzung ausgesetzt ist und auch, wie besonders beim Gußasphalt, nur ihrem besonderen Zweck entsprechend und nicht mit Rücksicht auf Abnutzung hergestellt zu werden braucht.

Fig. 723 zeigt eine in Asphaltmörtel oder Asphaltplatten auszuführende Isolierung des aus Dielung auf Lagerhölzern hergestellten Fußbodens, welche mit den wagrechten und lotrechten Isolierschichten der Mauern verbunden ist.

Die Asphaltplatten von Büsscher & Hoffmann (vergl. Art. 348, S. 392) werden in 0,81m Breite und 3,0 bis 4,0m Länge geliefert, mit etwa 10cm Ueberdeckung verlegt und in den Fugen mit geschmolzenem Asphalt verklebt. Der obere Rand der lotrechten Wandbekleidung wird umgebogen und 3 bis 4cm breit in eine Mauerfuge eingelegt und dort mit Cement eingebunden756).

Die wasserdichte Schicht kann man auch mit Holzcement und Papier nach Art des Holzcementdaches bilden.

Auf einen gewöhnlichen ebenen Bodenbelag oder eine Betonschicht wird, solange die letztere noch etwas feucht ist, Papier, wie es zum Dachdecken verwendet wird, das aber auf der Unterseite mit Holzcement bestrichen ist, in vier Lagen, jedoch in wechselnder Richtung aufgeklebt. Darüber folgt dann ein Platten- oder Fliesenbelag oder ein Ziegelpflaster in Cementmörtel, bei deren Ausführung aber die Papierlagen sorgfältig vor Beschädigungen zu behüten sind, daher auch nicht unmittelbar betreten werden dürfen, sondern durch Abdecken mit Brettern geschützt werden müssen757).

Zur Herstellung von Holzfußböden in Räumen, die gegen aufsteigende Grundfeuchtigkeit zu bewahren sind, eignet sich der in Asphalt gelegte Fischgrat- oder Stabfußboden sehr gut. Der Asphalt liefert die wasserdichte Schicht und ersetzt zugleich durch sein Eindringen in die für ihn bestimmten Nuten die Lagerhölzer.

Der Stabsußboden wird aus 40 bis 60cm langen, 8cm breiten und 24mm starken Riemen von Eichen- oder imprägniertem Buchenholz hergestellt. Die Riemen erhalten an der Unterseite an beiden langen Kanten schräge Ausfalzungen, welche zusammen schwalbenschwanzförmige Nuten bilden, in welche der geschmolzene Asphalt eindringt und die Riemen festhält (Fig. 724). Das Verlegen erfordert geschickte und besonders darauf eingeübte Arbeiter; auch darf das Holz nicht ganz ausgetrocknet sein, da wegen der dichten Lagerung der Riemen dieselben bei Aufnahme von Feuchtigkeit keinen Raum für die Ausdehnung haben und sich werfen und krümmen müßten758). Außerdem ergibt sich dabei ein Seitenschub auf die Umfassungswände

756) Ueber die Asphaltplatten von Hoppe & Roehming in Halle a. S. siehe: Zeitschr. f. Bauhdw. 1896, S. 25. ^
757) Siehe: Haarmann's Zeitschr. f. Bauhdw. 1883, S. 83; 1892, S. 180 u. 187. ^
758) Vergl.: Deutsche Bauz. 1889, S. 48, 159. ^




Seite 408 (Scan)

Scan der Originalseite 408
vergrößern
Scan der Originalseite 408


des betreffenden Raumes, der hie und da schon gefährlich geworden ist, weshalb ringsum ein Zwischenraum von etwa 2,5cm belassen werden sollte, der durch die an den Wänden zu befestigenden Fußleisten gedeckt wird. Als Unterlage der 1cm starken Asphaltschicht dient am besten Cementbeton.

Grafik: Fig. 724, Fig. 725 1/10 w. Gr.


In der unten angegebenen Quelle759) werden als Unterlage auf eine Mörtelschicht gelegte Steinplatten empfohlen. Dieselben sind mit nach unten sich erweiternden Löchern versehen, in welche ebenfalls der Asphalt eindringt und so eine innige Verbindung der wasserdichten Schicht mit der Unterlage herstellt (Fig. 725).

Als guter Ersatz von Holzfußböden über einer Betonschicht dient in neuerer Zeit vielfach ein Belag mit Linoleum760).

Ein anderer Ersatz für Dielungen sind Behne's Patentparkettplatten, welche aus Holz- und Mineralmehl, unter hohem Druck gepreßt, bestehen und auf dem Ziegelpflaster oder auf einer Betonschicht aufgekittet werden761). Auch das schon in Art. 274 (S. 314) besprochene Xylolith kommt hierfür ernstlich in Frage.


Hohlgelegte Fußböden. (366.)

Warm empfohlen für den Schutz hölzerner Fußböden gegen Feuchtigkeit wird das Hohllegen derselben. Bei ziemlich trockenem Untergrunde begnügt man sich häufig damit, auf die Auffüllung von trockenem Kies oder Sand unmittelbar oder auf eine eingestampfte Schicht von Ziegelbrocken scharf gebrannte Backsteine in etwa 1m Entfernung flach zu legen und auf diese die Lagerhölzer des Fußbodens zu setzen. Bei feuchtem Boden dagegen mauert man über einem Pflaster oder besser über einer Betonschicht aus scharf gebrannten Backsteinen in Cementmörtel drei bis vier Schichten hohe Pfeiler auf und isoliert die über sie gelegten Lagerhölzer durch eine Abdeckung der Pfeiler mit gut geteerter Dachpappe oder Asphaltplatten (vergl. Fig. 714, S. 400).

Um das Uebertragen der Feuchtigkeit der Mauern auf die Lagerhölzer zu verhindern, wird mitunter empfohlen, die letzteren an den Hirnseiten 2,5cm, an den Langseiten 5,0cm von den ersteren entfernt zu halten. Dies läßt sich an den Hirnseiten aber nicht durchführen, da auf diese Weise die Hölzer nicht genügend fest zu liegen kommen. Sie müssen zwischen Mauer und Hirnholz fest verkeilt werden. Zur Isolierung empfiehlt sich daher das Einschalten von entsprechend großen Stücken von Asphaltpappe oder Bleiblech zwischen den Keilen und der Mauer. Die Fußbodenbretter kann man dagegen unbehindert etwa 2,5cm von der Wand entfernt halten und den Spalt mit den Sockelleisten decken.

Das Hohllegen der Fußböden schützt gegen das Entstehen von Fäulnis oder Hausschwamm nicht, wenn der Hohlraum nicht genügend gelüftet wird. Die Lüftung desselben bietet aber ähnliche Schwierigkeiten, wie die der lotrechten isolierenden Luftschichten der Hohlmauern (vergl. Art. 360, S. 399).

Verbindet man den Hohlraum mit der Außenluft, was in den Kellergeschossen häufig durch Vermittelung der eben erwähnten Hohlmauern, in Erdgeschoßräumen dagegen gewöhnlich unmittelbar erfolgt, so sind die betreffenden Oeffnungen nur im Sommer offen zu lassen, im Winter aber zu schließen, da das Zuführen von

759) La semaine des constr., Jahrg. 9, S. 184. ^
760) Ueber Linoleum siehe: Fischer, H. Geschichte, Eigenschaften und Fabrikation des Linoleums. Leipzig 1888. ^
761) Siehe: Deutsche Bauz. 1885, S. 412 — ferner: Wochbl. f. Baukde. 1885, S. 358. ^




Seite 409 (Scan)

Scan der Originalseite 409
vergrößern
Scan der Originalseite 409


trockener und warmer Luft allein statthaft ist. In diesem Falle ist also nicht nur eine Beaufsichtigung notwendig; sondern es fällt auch im Winter die Luftzufuhr weg, wenn nicht für diese Zeit der Hohlraum mit den bewohnten Räumen verbunden wird. Aber auch die letztere Anordnung ist nicht unbedenklich, da die mit Feuchtigkeit mehr oder weniger gesättigte Luft geheizter Wohnräume sich in dem immer kälteren Raum unter dem Fußboden abkühlt und daselbst einen Teil ihrer Feuchtigkeit abgeben muß. Auf die starken Bedenken gegen die Anordnung von Hohlräumen unter Fußböden wurde schon in Art. 360 (S. 400) aufmerksam gemacht762).

Außer der schwierigen Lüftung ist als Nachteil der Hohlräume unter dem Fußboden noch anzuführen, daß sie allerlei Ungeziefer willkommene Schlupfwinkel gewähren. Ratten und Mäuse sucht man durch an den äußeren Oeffnungen aller in die Hohlräume mündenden Kanäle angebrachte Siebverschlüsse abzuhalten.


Umhüllung des Holzes. (367.)

Bei geringer Feuchtigkeit des Bodens, wie sie z. B. zumeist bei nicht unterkellerten, über das Gelände genügend herausgehobenen Erdgeschossen nur vorhanden sein wird, kann man das Holzwerk der Fußböden gegen die schädlichen Einwirkungen derselben durch Einlagerung in wasseranziehende Stoffe schützen, welche die Feuchtigkeit aufnehmen und festhalten. Als solche Stoffe werden Kieselguhr763) und Viehsalz 764) verwendet.

Auch hierbei empfiehlt es sich, zum Auffüllen nur trockenen, ausgeglühten Sand oder Kies zu benutzen und außerdem das Holz gegen Entstehen des Hausschwammes durch geeignete Behandlung zu sichern765).

Nur Schutz der Lagerhölzer gegen Feuchtigkeit soll der »eiserne Bauholzschutz« von A. Thieke gewähren.

Grafik: Fig. 726766)

Bei demselben sind die Lagerhölzer mit einer Umhüllung von Eisenblech in der Weise versehen, daß neben dem Holze sich Luftkanäle bilden, welche durch Oeffnungen in den eigenartig konstruierten Sockelleisten mit der Zimmerluft in Verbindung stehen (Fig. 726766)). Die Bedenken dagegen sind dieselben wie bei den oben besprochenen Hohlräumen.

Besseren Erfolg kann man dadurch erreichen, daß man die Lagerhölzer, die hierbei aus ganz trockenem Holze bestehen müssen, in Zorès-Eisen legt und mit Asphalt vergießt. Zugleich kann man aber die Fußbodendielung schützen, indem man auf den Flanschen der Zorès-Eisen Asphaltplatten mit geschmolzenem Asphalt befestigt.


Schutzmaßregeln bei hohem Grundwasserstand. (δ)


Allgemeines. (368.)

Wie schon in Art. 344 (S. 390) angedeutet wurde, ist das Dichten von unter dem Grundwasserspiegel liegenden Kellergeschoßräumen eine Arbeit, deren Schwierigkeit und Kostspieligkeit mit der Höhe des Wasserstandes über dem Fußboden der betreffenden Räume zunimmt. Es ist daher im allgemeinen angezeigt, ja für Räume, welche zum dauernden Aufenthalte von Menschen bestimmt sind, sogar häufig bau-

762) Die Lüftung solcher Hohlräume in Verbindung mit den Zimmeröfen wurde in der ersten Auflage des vorliegenden Heftes (Art. 366, S. 430) besprochen. ^
763) Ueber die Anwendung siehe: Zerener, H. Beitrag zur Kenntniß, zur Verhütung und zur Vertreibung des Hausschwammes u. s. w. Magdeburg 1877. — Keim, A. Die Feuchtigkeit der Wohngebäude u. s. w. Wien, Pest u. Leipzig 1882. ^
764) Siehe: Centralbl. d. Bauverw. 1882, S. 482. ^
765) Vergl. Art. 210 (S. 227). ^
766) Nach: Deutsche Bauz. 1884, S. 295. ^




Seite 410 (Scan)

Scan der Originalseite 410
vergrößern
Scan der Originalseite 410


polizeilich vorgeschrieben, die Kellergeschoßräume nicht unter den höchsten bekannten Grundwasserspiegel zu versenken. Trotzdem kann man sich in manchen Fällen dieser Notwendigkeit nicht entziehen.

Die Vorkehrungen, die dann zu treffen sind, hängen davon ab, ob der Wasserstand dauernd seine Höhe behauptet, die Arbeiten also unter Wasser ausgeführt werden müssen, oder ob der Wasserstand nur mitunter die Gründungstiefe übersteigt, wie dies u. A. in der Nähe von zeitweilig anschwellenden offenen Wasserläufen stattfindet, so daß die Arbeiten in der trockenen Jahreszeit erledigt werden können. In beiden Fällen ist das sicherste Mittel die Herstellung eines von dem Gebäude unabhängigen wasserdichten, bis über den höchsten Wasserstand hinauf reichenden Beckens, in welchen dasselbe hineingesetzt wird. Die Umfassungen dieses Beckens werden dadurch den Einflüssen ungleicher Belastung und ungleichmäßiger Preßbarkeit des Baugrundes entzogen und können leichter vor dem Entstehen von Rissen bewahrt werden (vergl. hierüber Art. 293, S. 347). Der Raum zwischen den Umfassungen des Behälters und des Gebäudes ist als bedeckter Isoliergraben zu behandeln. In denselben darf kein Wasser eindringen können, da dessen Abführung nicht möglich ist; er muß aber gelüftet werden. Auch die Sohle des Beckens muß als selbständige und einheitliche Platte unter dem ganzen Gebäude durchgeführt werden. Die Ausführung derselben in einzelnen, den Räumen des Kellergeschosses entsprechenden, von dessen Mauern umschlossenen Abteilungen kann niemals dieselbe Sicherheit bieten, da an den Anschlußstellen sich leicht Undichtigkeiten ergeben. Bei der Berechnung der Dicke der Sohle muß man auf die ungleichmäßige und isolierte Belastung durch die Gebäudemauern und auf den vom Wasser erzeugten Auftrieb Rücksicht nehmen767).

Es möchte hier darauf hingewiesen werden, daß diese Behandlungsweise, das Stellen der Gebäude in wasserdichte, in sich einheitliche Becken, nicht bloß bei hohem Grundwasserstande, sondern auch dann anwendbar ist, wenn das Kellergeschoß über dem höchsten Grundwasserstande liegt. Die Ausführung ist dann wesentlich billiger wegen der geringeren Dickenbemessung von Sohle und Umfassungen zu bewirken, bietet aber die beste Sicherheit gegen das Eindringen von Bodenfeuchtigkeit und Grundluft in das Kellergeschoß.

Die Ausführung solcher vom Gebäude unabhängiger »Grundbecken« ist verhältnismäßig selten. Namentlich werden oft die Grundmauern selbst als Beckenwandungen benutzt und dann nach einer der in Art. 293 (S. 347) u. 359 (S. 397) angegebenen Weisen wasserdicht gemacht, wobei auf ausreichende, dem Wasserdrucke angemessene Dicke der lotrechten Isolierschichten Rücksicht zu nehmen ist. Aber auch die Sohle wird vielfach in anderer Weise ausgeführt, worauf hier namentlich einzugehen ist, da die in Art. 365 (S. 406) besprochenen Anordnungen einem Wasserdrucke nicht genügen.


Wasserdichte Grundbecken. (369.)

Am bequemsten für die Herstellung der wasserdichten Grundbecken ist der Portlandcementbeton768). Er läßt sich auch zur Schüttung unter Wasser verwenden und ist daher zur Herstellung wasserfreier Baugruben benutzbar.

Wie schon in Art. 293 (S. 347) ausgeführt wurde, ist es nicht zweckmäßig, zur Herstellung wasserdichter Mauern einen sehr dichten Beton zu verwenden, sondern besser die Wasserdichtheit durch eine Isolierschicht zu erzeugen. Dies gilt auch

767) Vergl. hierüber den vorhergehenden Band (Art. 366, S. 255 u. Art. 408, S. 286) dieses »Handbuches«. ^
768) Beton aus Schlackencement ist (nach Centralbl. d. Bauverw. 1890, S. 510) hierzu weniger geeignet. ^




Seite 411 (Scan)

Scan der Originalseite 411
vergrößern
Scan der Originalseite 411


Grafik: Fig. 727 1/100 w. Gr.

für die Wandungen der Grundbecken, weniger allerdings für die mehr den Wärmeänderungen entzogene Beckensohle; doch ist die Anwendung einer Isolierschicht auch für diese immer empfehlenswert. Dieselbe kann man dann in den Beton einbetten; sie darf aber jedenfalls nicht zugleich als Arbeitsboden verwertet werden. An den Beckenwandungen ist sie am besten auf der Außenseite anzubringen (Fig. 727), und zu ihrer Herstellung sind Cementputz, Gußasphalt, Asphaltplatten und Holzcement verwendbar.

Der in Fig. 727 angeordnete, um das ganze Gebäude sich herumziehende bedeckte Isoliergraben ist, wie in Art. 368 (S. 410) bemerkt wurde, zu lüften. Die infolgedessen in denselben eintretende feuchte Luft wird Niederschläge an den Wänden erzeugen, so daß nicht nur die Benutzung von dichtem Material für die Kellermauern des Gebäudes notwendig wird, sondern auch eine muldenförmige Gestalt des Grabenbodens, welche die Ansammlung von etwas Wasser in genügender Entfernung von den Mauern gestattet. Da die Abführung des Wassers nicht möglich ist, so kann es nur durch allmähliches Verdunsten verschwinden und daher unter ungünstigen Verhältnissen in unzulässiger Menge sich sammeln. Deshalb kann die Frage zur Erwägung kommen müssen, ob nicht über den Lüftungskanälen eine zweite wagrechte Isolierschicht zum Schutz der Mauern und Böden anzuordnen wäre.

Die Dicke der Betonschicht ist den Verhältnissen entsprechend zu berechnen; bei hohem Wasserdruck kann sie 2m und mehr betragen; weniger als 0,6m darf sie niemals angenommen werden, wenn sie durch Mauern belastet wird.

Eines der größten Grundbecken aus Beton ist das für das neue Admiralitätsgebäude zu London wegen des sehr stark von Quellen durchzogenen Baugrundes hergestellte. Die für dasselbe auf 7,6m Tiefe ausgegrabene Fläche hat 91,5 bis 122,0m Länge und ungefähr 36,6m Breite. Die Wandungen bestehen aus einer unten 4,88m, oben 1,07m dicken und 7,00m hohen Betonstützmauer, welche von den Gebäudeumfassungen durch einen Ifoliergraben (area) getrennt ist. Die Sohle ist 1,83m stark angenommen worden. Die Außenseite der Betonmauer wurde auf die in Art. 359 (S. 397) schon beschriebene Weise mit Claridge's Patentasphaltplatten gedichtet, welche auch für die in derselben angebrachte wagrechte Isolierschicht Verwendung fanden. Für die Sohle scheint dies nach der unten angegebenen Quelle769) nicht geschehen zu sein; auch sind hier, abweichend von dem Grundsatze, die Sohle als einheitliche Platte zu bilden, die Stützmauern sowohl, als die Gebäudegrundmauern durch dieselbe hindurch bis auf den Baugrund (blue clay) hinabgeführt.

Trotz der Einfachheit der Herstellung der Betonsohle mit eingebetteter Dichtungsschicht, wie sie oben angegeben wurde, kommen doch auch umständlichere Anordnungen in Anwendung.

Fig. 728770) zeigt eine nordamerikanische Ausführung, bei welcher die Sohle zwischen die Mauern eingeschaltet ist. Dieselbe besteht aus zwei Betonschichten a, einer Asphaltschicht b, einer Lage c von patentierten Ziegeln, deren Gestalt nicht näher bekannt ist, einer Flachschicht d von gewöhnlichen Backsteinen und einer oberen Abdeckung e mit einer Backsteinrollschicht. Bemerkenswert ist die gebrochene Linie, in welcher die Asphaltschicht b durch die Mauern hindurchgeführt ist. Dieselbe ist an der Außenseite der Stützmnuer hinaufgeführt und vom Erdreich durch einen Cementüberzug getrennt.

Ob diese umständliche Anordnung der Sohle gegenüber der einfachen Vorteile besitzt, ist zweifelhaft; auch fehlt eine Angabe darüber, wie die nach oben offene area entwässert wird.

Will man sich mit der Anordnung einer Betonsohle zwischen den Grundmauern begnügen, so ist sie am einfachsten nach der in Fig. 729 dargestellten auszubilden.

769) Building news, Bd. 59, S. 569. ^
770) Nach: American architect, Bd. 25, S. 215. ^




Seite 412 (Scan)

Scan der Originalseite 412
vergrößern
Scan der Originalseite 412


Grafik: Fig. 728770) ca. 1/50 w. Gr.


Für die eingebettete Isolierschicht ist dann aber jedenfalls Cement wegen seiner Sprödigkeit nicht zu empfehlen, sondern dafür ein zäherer Stoff zu wählen, um der Rissebildung an den Anschlußrändern von Beton und Mauern zu entgehen771).

Grafik: Fig. 729 1/50 w. Gr.

Für die Berechnung der Dicke der Betonschicht gibt Wayß772) die folgende Formel: ________ worin d die Dicke der Betonschicht, b die Breite des Kellerraumes und h die Höhe des Wasserstandes über der Sohle bedeuten. Bei Benutzung dieser Formel soll jedoch allen Verhältnissen des besonderen Falles gebührend Rechnung getragen werden. Bei großen Kellerbreiten wird die Anordnung von Verstärkungsrippen der Länge und Breite nach empfohlen. Unter 25cm dürfte die Dicke einer zwischen den Grundmauern ausgesührten Betonschicht nicht angenommen werden können.


Umgekehrte Gewölbe. (370.)

Wegen der großen Dicke, welche die Betonsohlen im allgemeinen erhalten müssen, ersetzt man dieselben oft ganz oder zum Teile durch umgekehrte Gewölbe in der Form von flachen Tonnen- oder Klostergewölben. Ganz können sie an die Stelle der Betonsohle treten, dann allerdings auch oft aus Cementbeton hergestellt, wenn die Arbeit im Trockenen ausgeführt zu werden vermag. In Verbindung mit einer unteren wagrechten Betonschicht wendet man sie dagegen an, wenn der Wasserstand nicht unter die Gründungstiefe sinkt. Durch die Betonschicht stellt man sich die trockene Baugrube her.

770) Nach: American architect, Bd. 25, S. 215. ^
771) Ueber die Herstellung einer schwachen Betonsohle auf andere Weise siehe: Deutsche Bauz. 1883, S. 73. ^
772) Ohne Ableitung in: Wochschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1883, S. 145. ^




Seite 413 (Scan)

Scan der Originalseite 413
vergrößern
Scan der Originalseite 413


Grafik: Fig. 730 1/100 w. Gr.


Grafik: Fig. 731 1/50 w. Gr.

Die letztere Ausführungsweise ist übrigens auch im ersten Falle immer vorzuziehen. Die umgekehrten Gewölbe sind in ihrer Form auf einen Druck von unten her berechnet; hört dieser auf, was beim Sinken des Wasserstandes unter die Sohle eintritt, so lasten sie auf dem Erdreich und können sich leicht infolge der Preßbarkeit des letzteren oder infolge von Belastungen oder von Erschütterungen von ihren Widerlagern lösen und so dem Wasser Zutrittsstellen öffnen. Um dies zu verhüten, bringt man zur Unterstützung der Gewölbe wohl einzelne Mauerwerks- oder Betonklötze unter ihnen an.

Auch die umgekehrten Gewölbe sind durch eine Isolierschicht in geeigneter Weise zu dichten.

Hat der Kellerraum Pfeilerstellungen, so werden alle Pfeiler durch umgekehrte Gurtbogen oder Betonrippen verbunden und zwischen diese dann die Gewölbe gespannt. Anderenfalls sind große Bodenflächen durch solche Gurtbogen oder Rippen in kleinere Felder zu zerlegen.

Der Raum über den Gewölben wird mit trockenem Sand oder Ziegelbruch oder magerem Beton ausgefüllt und darüber dann der Arbeitsboden angebracht.

Grafik: Fig. 732 1/50 w. Gr.

Am meisten benutzt man Tonnengewölbe mit etwa 1/10 bis 1/15 der Spannweite als Pfeilhöhe und höhlt nach der Form derselben entweder das Erdreich aus, oder man gräbt das letztere etwas tiefer ab, schüttet Sand darüber und gibt diesem die Form des Gewölberückens mit einer geeigneten Lehre oder Schablone.

Bei der Verwendung von Backsteinen wölbt man am besten in Ringschichten (die Steine mit ihrer Länge hochkantig in der Wölblinie liegend)



Seite 414 (Scan)

Scan der Originalseite 414
vergrößern
Scan der Originalseite 414


Grafik: Fig. 733 1/50 w. Gr.


mit Cementmörtel, da so am wenigsten preßbare Lagerfugen entstehen und die Fugen zwischen den Ringen größere, ununterbrochene Schichten bilden. Die Isolierschicht kann dann in der in Fig. 730 angegebenen Weise über dem Gewölbe angeordnet werden778).

Bei etwas stärkerem Wasserdrucke kann man das Gewölbe in zwei Schalen ausführen und zwischen diese die Isolierschicht legen (Fig. 731).

Zweckmäßiger dürfte es in diesem Falle jedoch sein, eine die Lehre für das

Grafik: Fig. 734 1/150 w. Gr.


778) Mitteilungen über eine erfolgreich mit Bleiplatten ausgeführte nachträgliche Isolierung finden sich in: Deutsche Bauz. 1880, S. 85. — Die Ausführung von Sägeschnitten und das Einfügen von Siebel's Patent-Bleiisolierplatten ist beschrieben in: Baugwksztg. 1893, S. 481. ^




Seite 415 (Scan)

Scan der Originalseite 415
vergrößern
Scan der Originalseite 415


Gewölbe abgebende Betonschicht anzuordnen und zwischen dieser und dem Gewölbe die Isolierschicht einzuschalten (Fig. 732).

Eine der größten Ausführungen dieser Art war die der Sohle der Unterbühne des neuen Pariser Opernhauses. Dieselbe bestand aus einer 2m dicken Betonplatte, über welcher eine 5cm starke Cementschicht und dann umgekehrte Gewölbe folgten. Der Druck auf die Sohle entsprach einer Wassersäule von etwa 5m Höhe774).

Die aus Stampfbeton hergestellten umgekehrten Gewölbe werden häufig nur 12cm stark gehalten und mit einer wasserdichten Schicht überzogen, worauf dann über einer Ausfüllung der Arbeitsboden folgt. Diese Ausführungsweise kann selbstredend nur geringem Wasserdrucke genügen.

In Fig. 733 u. 734 sind a die zwischen den Kellerpfeilern oder auch zwischen Mauern zur Verstärkung des Bodens gespannten, nach unten bogenförmig gestalteten Betonrippen, b die Gewölbekappen, c der wasserdichte Ueberzug, d die Ausfüllung der Kappenhöhlung, e eine aus Cementbeton hergestellte, 6cm starke Unterlage für den etwa 2cm starken, ebenfalls aus Cement gebildeten Arbeitsboden f. g ist einer der erwähnten Betonklötze, die das Setzen oder Brechen des Gewölbes nach Zurückgehen des Hochwassers verhüten sollen775).

Ersparnisse an Erdausschachtung und Material gewähren umgekehrte Monier- Gewölbe, bei welchen die Zugsestigkeit des aus 1 Teil Portlandcement auf 1 Teil Sand hergestellten Mörtels durch geschickte Einlage von Eisenstäben776) wesentlich erhöht ist.

Grafik: Fig. 735777) 1/150 w. Gr.


Eine Anordnung dieser Art zeigt Fig. 735777), bei welcher der Hohlraum über dem Gewölbe mit einem Beton geringster Mischung ausgefüllt und mit einem Cementestrich als Arbeitsboden abgedeckt ist. Als wasserdichte Schicht dient das Monier-Gewölbe selbst. Der Cementestrich setzt sich als wagrechte Isolierschicht in den Mauern fort und geht außen an letzteren, gedeckt durch eine Betonwand, lotrecht in die Höhe.


Schutzmaßregeln bei bestehenden Gebäuden. (2)


Allgemeines. (371.)

Sind bestehende Gebäude wegen mangelhafter oder fehlender Isolierung feucht geworden, so handelt es sich bei deren Gesundmachung um zweierlei: um nachträgliche Ausführung der Isolierungen, wenn die Ursachen der Feuchtigkeit sich nicht beseitigen lassen, und um Austrocknung der feuchten Mauern und Fußböden. Die für das Austrocknen zu treffenden Maßregeln werden unter d besprochen werden. Die Art der Isolierungen ist vom Grad der Feuchtigkeit und von der Höhe des Grundwasserstandes abhängig. Seitliche Isolierungen sind verhältnismäßig leicht herzustellen, während die Ausführung wagrechter Isolierschichten in den Mauern immer schwierig und kostspielig ist. Leider sind die letzteren, wenn gründliche Abhilfe beschafft werden soll, nicht zu entbehren. Wollte man sich, wie dies allerdings häufig genug geschieht, mit Dichten der Fußböden und der Innenseiten der Mauern

774) Nach: Gaz. des arch. 1875, S. 141. ^
775) Mitteilungen über diese in Berlin angewendete Ausführungsweise finden sich in: Centralbl. d. Bauverw. 1887, S. 332. — Baugwksztg. 1888, S. 172; 1889, S. 914, 954. — Ueber die Sicherung eines Fußbodens in einem Hamburger Gebäude mit gewöhnlichen Betongewölben siehe: Deutsche Bauz. 1888, S. 275. ^
776) Ueber Monier-Konstruktionen vergl. Art. 262 u. ff. (S. 304 u. ff.). ^
777) Nach: Wayss, G. A. Das System Monier. Berlin 1887. S. 92. ^




Seite 416 (Scan)

Scan der Originalseite 416
vergrößern
Scan der Originalseite 416


begnügen, so würde die Folge davon sein, daß zwar zunächst die Kellerräume trocken werden, die Feuchtigkeit aber in den Mauern höher hinauf steigen und sich den Decken der Kellerräume und den Wänden des darüber befindlichen Geschosses mitteilen würde.

Besonders schwierig und kaum ausführbar sind Isolierungen der Kellerräume, wenn der Grundwasserspiegel selbst beim niedrigsten Stande über dem Fußboden derselben liegt.


Wagrechte Isolierschichten. (372.)

In schon bestehenden Mauern kann man wagrechte Isolierschichten nur unter streckenweisem Herausbrechen einer oder mehrerer Schichten des Mauerwerkes nach und nach einschalten. Nach Ausführung der Isolierschicht, für die am zweckmäßigsten die einschiebbaren Asphalt- und Bleiplatten (vergl. Art. 348, S. 392, bezw. Art. 350, S. 392) zu verwenden sein dürften, muß der verbleibende Zwischenraum wieder sorgfältig mit Backsteinen in Cementmörtel ausgemauert werden778).

Soll der Kellerraum trocken werden, so muß das Einfügen der Isolierschicht in allen Mauern in der Höhe des Fußbodens erfolgen, wenn dieser massiv ist. Besteht derselbe aus einer Dielung, so ist die Isolierschicht unter die Lagerhölzer zu legen.


Seitliche Isolierung. (373.)

Zum Schutze der Kellerumfassungen bestehender Gebäude gegen seitlich andringende Feuchtigkeit können alle unter a, 1, β für die Anordnung an der Außenseite besprochenen Vorkehrungen verwendet werden, insoweit dieselben nicht eine Veränderung des Mauerkernes erfordern oder durch die Besitz- oder allgemeinen Rechtsverhältnisse unmöglich gemacht werden. Es wären daher zu dem angegebenen Zwecke lotrechte Isolierschichten, Isoliermauern, offene oder abgedeckte Isoliergräben, wie bei Neubauten, verwendbar. Die Lüftung geschlossener Hohlräume bereitet jedoch hierbei häufig noch größere Schwierigkeiten, als bei jenen, da gewöhnlich verfügbare aufsteigende Kanäle für die Luftabführung in den Gebäudemauern gar nicht oder nicht in genügender Zahl vorhanden sind und deren nachträglicher Einbau immer umständlich, unbequem und kostspielig ist.

Neben der Anordnung einer der angeführten Maßregeln wird sich immer der in Art. 358 (S. 396) besprochene Ersatz des in der Umgebung der Umfassungsmauern befindlichen durchfeuchteten Erdreiches durch trockenen Sand oder Kies und, wenn es möglich und notwendig erscheint, die Ausführung einer Drainierung empfehlen.

Es mag hier noch erwähnt werden, daß man durch Hinterfüllen der Kellermauern mit ungelöschtem Kalke versucht hat, gleichzeitig eine Dichtung gegen Wasserandrang und Austrocknung der durchfeuchteten Mauern herbeizuführen.

Nach Knopp779) wird um das gegen Nässe zu schützende Gebäude stückweise ein 60 bis 80cm breiter Graben bis zur Fundamentunterkante ausgehoben und abwechselnd mit 30cm hohen Schichten ungelöschten Wasserkalkes und 10cm hohen Schichten von mittelfeiner Kohlenasche wieder gefüllt. Der Kalk soll sowohl dem Erdreich, als auch dem Mauerwerk die zum Löschen nötige Feuchtigkeit entziehen, auf diese Weise das letztere nach und nach austrocknen und zugleich eine Art von Beton bilden, der die Mauern weiterhin schützend umgibt.

Abgesehen davon, daß eine gründliche Trockenlegung eines Gebäudes nur durch gleichzeitige Ausführung wagrechter Isolierschichten in den Mauern und unter den Fußböden zu erzielen ist, erscheint der Erfolg der eben erwähnten Maßregel

778) Mitteilungen über eine erfolgreich mit Bleiplatten ausgeführte nachträgliche Isolierung finden sich in: Deutsche Bauz. 1880, S. 85. — Die Ausführung von Sägeschnitten und das Einfügen von Siebel's Patent-Bleiisolierplatten ist beschrieben in: Baugwksztg. 1893, S. 481. ^
779) In: Deutsche Bauz. 1879, S. 30. ^




Seite 417 (Scan)

Scan der Originalseite 417
vergrößern
Scan der Originalseite 417


deshalb zweifelhaft, weil nach Runge780) der Kalk nicht im stande ist, genügend viel Wasser aufzunehmen, um sich in vollkommenes Kalkhydrat umzubilden, daher die Mauern nicht hinreichend austrocknen wird und auch mit der sich nicht hinreichend mit ihm mischenden Asche nur einen sehr undichten und schlechten Beton liefern kann.

Zweckmäßiger dürfte es jedenfalls sein, trotz der etwas höheren Kosten, einen wirklichen Beton zur Ausfüllung des Grabens zu verwenden und zum Zwecke des Austrocknens der Mauern zwischen ihm und den letzteren einen Hohlraum zu belassen, der entweder bleiben und später abgedeckt oder nach erreichter Trockenheit der Mauern mit Beton verfüllt werden kann.

Soll die Dichtung der Mauern durch Ueberzug mit einer Isolierschicht (vergl. Art. 359, S. 397) erfolgen, so sind dieselben dazu durch Reinigen, Auskratzen der Fugen auf einige Centimeter Tiefe und bei Verwendung von Asphalt oder verwandten Stoffen durch Austrocknen vorzubereiten.

Weniger empfehlenswert als das Anbringen einer Isolierschicht an der Außenseite der Umfassungsmauer des Kellergeschosses ist dieses auf der Innenseite, namentlich dann, wenn die Ursache der Feuchtigkeit nicht beseitigt werden kann, da in diesem Falle ein Verdunsten derselben nach beiden Seiten gehindert ist. Das Aufsteigen der Feuchtigkeit nach dem Erdgeschoß wird zwar durch unter dem letzteren eingefügte wagrechte Isolierschichten aufgehalten werden können, aber nicht eine schon begonnene Zerstörung des Mauerwerkes durch den Mauerfraß.

Die Ausführung der Isolierschicht auf der Innenseite kann als Cementputz, ferner mit Cement und Dachziegeln oder Glastafeln, oder endlich mit Asphalt erfolgen (vergl. Art. 359, S. 397).

Ein Asphaltüberzug wird nur dann haltbar, wenn er in die 1 bis 2cm tief ausgekratzten Fugen der ausgetrockneten Wand eingreift, und Putz wird nur dann auf diesem dauernd haften, wenn der noch heiße Asphalt mit scharfem, reinem Sande bestreut wird. Bei Anwendung gewöhnlichen Kalkmörtelputzes erhält sich der Asphaltgeruch in den umschlossenen Räumen mehrere Jahre lang, was durch Ausführung eines 15 bis 18mm starken Putzes aus Traßmörtel soll verhütet werden können781).

Sicherer erscheint die Herstellung einer Verkleidungswand der Innenseite, deren 4 bis 5cm weiter Abstand von der Kellermauer mit einer wasserdichten Schicht ausgefüllt wird (vergl. Art. 359, S. 397). Dem Uebelstande der bloßen Ueberzüge, daß Feuchtigkeit aus der Innenluft sich an ihnen niederschlägt, will man oft durch die Anordnung von Luftschichten vorbeugen.

Diesem Zwecke dienen z. B. die von Scheidling782) angewendeten Warzenkacheln, die mit der glasierten Seite vor die Wand gelegt und auf der äußeren rauhen Seite mit gewöhnlichem Kalkmörtel geputzt werden.

Diese Warzenkacheln sind quadratisch und haben etwa 25cm Seitenlänge bei 1cm Stärke. Die fünf viereckigen 2,0 bis 2,5cm starken und 2cm hohen Warzen (eckige Vorsprünge) werden in Cementmörtel gedrückt. Zur Befestigung der Kacheln benutzt man breitköpfige, zwischen die Fugen geschlagene Nägel.

Vorteilhafter gestaltet sind jedenfalls, wegen des größeren Hohlraumes, die schon von den Römern zum gleichen Zwecke benutzten Warzenziegel783), bei welchen die Warzen etwa 7cm vorspringen.

Bei gutem Material und guter Glasur dieser Kacheln können dieselben vorteilhaft wirken; nur bleibt bei ihnen, wie bei allen der Isolierung gegen Feuchtigkeit dienenden Hohlräumen eine Lüftung wünschenswert, die nach dem umschlossenen

780) Vergl.: Keim, A. Die Feuchtigkeit der Wohngebäude u. s. w. Wien, Pest u. Leipzig 1882. S. 41. ^
781) Nach: Centralbl. d. Bauverw. 1885, S. 356. ^
782) Siehe: Baugwksztg. 1885, S. 285. ^
783) Nach: Teil II, Bd. 2 (Art. 86, S. 115) dieses »Handbuches«. ^




Seite 418 (Scan)

Scan der Originalseite 418
vergrößern
Scan der Originalseite 418


Raume zu unschwer, allerdings nur in einer mit Uebelständen verbundenen Weise, hergestellt werden kann. Unter b wird hierauf zurückzukommen sein.

Andere zu diesem Zwecke hergestellte Bekleidungen sind die in Art. 270 (S. 311) besprochenen Welldielen von Schwarz, ferner die auf der einen Seite kannelierten Cementplatten von R. Große in Küstrin784) und die Patentfalzbautafeln von Fischer zu Rawitsch785).

Die letzteren sind mit schwalbenschwanzförmigen Rinnen versehene Asphaltpapptafeln, welche an die Wand genagelt werden, an dieser hohle Kanäle bilden, während in den Rinnen der anderen Seite der Putz guten Halt findet.

Bei diesen, wie bei den anderen ähnlichen Stoffen hält man die Lüftung der Hohlräume durch obere und untere Verbindungsöffnungen mit der Binnenluft für notwendig. Wenn dadurch auch der Zweck des allmählichen Austrocknens der feuchten Wände wirklich erreicht werden sollte, so bleiben doch die Nachteile der unzugänglichen und nicht zu reinigenden Hohlräume bestehen.

Soll der Innenraum durch die besprochenen Isoliermittel nicht eingeschränkt werden, so wird man, insoweit dies die Konstruktion des Gebäudes zuläßt, den Platz für dieselben durch Ausstemmen aus den Kellerumfassungen gewinnen müssen.

Wird die Isolierschicht nicht durch die Scheidemauern hindurchgeführt, so werden letztere Feuchtigkeitsleiter bleiben.

Die sehr zahlreichen, für die Trockenlegung von feuchten Mauern empfohlenen Anstrich- und Ueberzugsstoffe nutzen, wie schon erwähnt wurde, ohne wagrechte Isolierschichten gar nichts und haben auch mit diesen immer nur eine sehr beschränkte Dauer. Angaben über einige dieser Mittel finden sich in untenstehenden Quellen786).


Isolierung der Fußböden. (374.)

Handelt es sich bei tief liegendem Grundwasserspiegel um die Trockenlegung des Kellerfußbodens oder bei nicht unterkellerten Gebäuden um die des Erdgeschoßfußbodens, so ist zunächst die durchfeuchtete Auffüllung zu beseitigen und durch trockenen Sand oder Kies zu ersetzen und dann je nach dem Grade der aufsteigenden Feuchtigkeit eine der in Art. 365 bis 367 (S. 406 bis 409) besprochenen Konstruktionen anzuwenden. Unter Umständen kann dabei das Verlegen eines Netzes von Drainröhren unter dem Kellerfußboden von Vorteil sein.

Läßt sich die seitlich liegende Feuchtigkeitsquelle beseitigen und ist keine aufsteigende Grundfeuchtigkeit zu befürchten, so genügt das Entfernen der nassen Auffüllung und das Wiederherstellen des früheren Bodenbelages auf trockenem Sand oder Kies. Das vollständige Austrocknen wird dann allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen.

Hat man nur für Trockenheit des Erdgeschosses bei vorhandenem Keller zu sorgen, so ist über dem Kellergewölbe eine Isolierschicht anzuordnen, welche mit der in die Mauern einzuschaltenden in Verbindung steht. Unter Umständen genügt es jedoch, die Mauerisolierschichten unter die Widerlager der Kellergewölbe zu legen, wodurch man die Isolierung des Erdgeschoßfußbodens ersparen kann.

784) Siehe: Baugwksztg. 1896, S. 387. ^
785) Siehe: Zeitschr. f. Bauhdw. 1897, S. 132, 139. ^
786) Deutsche Bauz. 1884, S. 316; 1886, S. 32. — Wochbl. f. Arch. u. Ing. 1884, S. 216, 436; 1887, S. 298. — Baugwksztg. 1880, S. 720; 1881, S. 597; 1882, S. 5; 1883, S. 283, 319; 1884, S. 487, 604; 1887, S. 645; 1888, S. 1026; 1890, S. 845. — Deutsches Baugwksbl. 1884, S. 282, 362; 1885, S. 187; 1888, S. 453. — Haarmann's Zeitschr. f. Bauhdw. 1889, S. 30, 120. — Wiener Bauind.-Ztg., Jahrg. 6, S. 420; Jahrg. 7, S. 375. — Von der Kgl. Garnisonsbauinspektion in Saarburg wurden Versuche über den Wert verschiedener wasserundurchlässig sein sollender Ueberzugsstoffe angestellt, welche als einziges, sich aber vollständig bewährendes Ueberzugsmittel den Wunner'schen Patentmörtel ergaben. (Siehe: Deutsches Baugwksbl. 1898, S. 205.) ^




Seite 419 (Scan)

Scan der Originalseite 419
vergrößern
Scan der Originalseite 419


Hoher Grundwasserstand. (375.)

Bei einem Grundwasserstande, dessen Spiegel immer über dem Kellerfußboden liegt, empfiehlt es sich, zu erwägen, ob nicht der Keller ganz aufgegeben oder dessen Fußboden so weit aufgehöht werden kann, daß er über den Wasserspiegel zu liegen kommt; denn das unter solchen Verhältnissen sicherste Dichtungsmittel, die unter dem ganzen Gebäude auszubreitende Betonschicht (vergl. Art. 368, S. 409), ist bei schon bestehenden Gebäuden der außerordentlichen Kosten und Schwierigkeiten wegen kaum anwendbar. Die in Art. 369 (S. 410) u. 370 (S. 412) besprochenen sonstigen Konstruktionen sind nur mangelhafte Behelfe, da das Dichten der Anschlußfugen der wohl in sich dicht hergestellten Fußböden an die Kellermauern nur schwer gelingt.

Am vorteilhaftesten erscheint im vorliegenden Falle die Herstellung wasserdichter Becken aus Beton innerhalb der trocken zu legenden Kellerräume, wobei die Beckenwandungen den höchsten Grundwasserstand ein Stück überragen müssen. Die Beckenwandungen sind dabei unabhängig von den Kellermauern und durch einen Hohlraum von denselben getrennt zu gestalten, damit etwaige Setzungen oder Bewegungen der letzteren im Becken keine Risse erzeugen können. Die Betonsohle ist so stark zu machen, daß durch dieselbe der Wasserzulauf verdrängt und dem Wasserdrucke genügt wird (vergl. Art. 369, S. 410). Die Wasserdichtigkeit ist auf eine der besprochenen Weisen zu erzeugen; auch kann eine Versteifung der Sohle durch umgekehrte Gewölbe herbeigeführt werden.

Etwas leichter wird die Trockenlegung der Keller, wenn der Wasserstand nur zeitweise den Kellerboden übersteigt; sie ist aber am besten in ganz ähnlicher Weise, wie eben besprochen, zu bewirken.

Grafik: Fig. 736, Fig. 737 1/50 w. Gr.

Liebold empfiehlt787) für die Trockenlegung eines 23,0m langen, 5,7m breiten Kellerraumes, der bei eingetretenem Hochwasser sich 1,0m hoch mit Wasser füllte, die Anordnung einer mindestens 20cm starken, nach der Mitte bei schlechtem Untergrunde auf 35 bis 40cm zu verstärkenden Sohle aus Beton von 1 Teil Cement, 2,5 Teilen Sand und 3 Teilen Kies. Die Beckenwand aus dem gleichen Beton ist ebenfalls 20cm stark und in einer Ausrundung in die Sohle überzuführen (Fig. 736). Zur Dichtung soll nach 3 bis 4 Tagen, wenn der Beton etwas erhärtet, aber noch feucht ist, eine wenigstens 1,5cm starke Putzschicht von 1 Teil Cement auf 2 Teile Sand aufgetragen und sorgfältig geglättet werden. Jedenfalls dürfte sich ebenso die Dyckerhoff'sche, in Art. 293 (S. 348) beschriebene Art der Herstellung des wasserdichten Putzes und außerdem die Anwendung eines besonderen Arbeitsbodens empfehlen.

787) In: Haarmann's Zeitschr. f. Bauhdw. 1883, S. 83. ^




Seite 420 (Scan)

Scan der Originalseite 420
vergrößern
Scan der Originalseite 420


Für denselben Fall wird auch zur Dichtung das Anwenden von Holzeement und Papier vorgeschlagen 788). Die Sohle ist aus Beton herzustellen und auf die in Art. 365 (S. 407) angegebene Weise weiter zu behandeln, bezw. mit einer zweiten Betonschicht, zur Bildung des Arbeitsbodens, zu belegen; auch die Wände sind mit Holzcement und Papier zu bekleben, alle scharfen Ecken dabei aber zu vermeiden und schließlich mit einer Backsteinwand zu verkleiden. Wegen des näheren der Ausführung wird auf die angegebene Quelle verwiesen.

Auch Asphaltplatten (vergl. Art. 365, S. 407) sind nach den Angaben von Büsscher & Hoffmann789) zur Herstellung wasserdichter Becken in den Kellerräumen verwendbar. Auf einer genügend starken Sohle werden dieselben mit 10cm Ueberdeckung und Verklebung der Fugen durch Asphalt verlegt und ebenso an den Wänden bis etwa 20cm über den höchsten Wasserstand angebracht. Boden- und Wandplatten müssen gut verbunden werden. Die letzteren werden am oberen Rande in eine 4 bis 6cm tief ausgestemmte Mauerfuge eingelassen und mit Cement fest eingebunden (Fig. 737). Ueber den Bodenplatten ordnet man nach Bedarf ein Pflaster, eine Betonschicht oder umgekehrte Gewölbe und einen geeigneten Belag an, während die Wandplatten mit einer 1/2 Stein starken Backsteinwand oder einer Betonschicht zu verkleiden sind. Sind mehrere nebeneinander liegende Kellerräume zu isolieren, so wird vorgeschlagen, die Isolierschichten durch die Scheidemauern hindurchzuführen.

788) Ebendas. ^
789) Ebendas., S. 85. ^