Durm:9. Kapitel: Wände aus Eisen
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Vorbemerkung. (234.)
Die ganz aus Eisen herzustellenden Wände erhalten meist ein Gerippe von Guß- oder Walzeisen, das auf einer oder auf beiden Seiten mit glattem oder gewelltem Blech, mit gepreßtem Flußeisenblech, mit Gußeisen- oder wohl gar Stahlplatten verkleidet wird. Für Scheidewände aus Trägerwellblech kann ein Gerippe entbehrlich sein.
Die gute Wärmeleitungsfähigkeit des Eisens macht es in vielen Fällen notwendig, an den Außenwänden Schutzvorkehrungen gegen zu raschen und starken Wärmewechsel der umschlossenen Räume zu treffen. Diese bestehen in der Regel in beiderseitiger Verkleidung des Gerippes mit oder ohne Ausfüllung des Zwischenraumes mit einem schlechten Wärmeleiter. Gewöhnlich wird dabei nur die äußere Bekleidung aus Eisen, die innere dagegen aus Holz hergestellt.
Als Füllstoffe kommen Lehm, Asche, Infusorienerde, Schlackenwolle, Torfstreu, Holzwolle, Sägespäne in Anwendung. Ueber dieselben vergl. Art. 202 (S. 221).
Die Undurchlässigkeit des Eisens gegen Luft erfordert ferner Fürsorge für eine geregelte Lüftung der Innenräume, da der bei den meisten anderen Mauer- und Wandarten durch diese selbst stattfindende Luftwechsel hier wegfällt. Die eben erwähnten Hohlräume in den Wänden können dazu benutzt werden, so weit dies die Sorge für Erhaltung gleichmäßiger Wärme zuläßt.
Die Neigung des Eisens zum Rosten und die dadurch herbeigeführte Schädigung seines Aussehens, sowie seiner Festigkeit und Dauer macht Schutzvorkehrungen gegen dasselbe erforderlich, die zumeist in Anstrichen oder im Verzinken oder in
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neuester Zeit im Hervorrufen einer oberflächlichen Schicht von Eisenoxyduloxyd (von
schieferblauer Farbe) bestehen521).
Der Wunsch nach Erhöhung der Feuersicherheit oder die Rücksicht auf das Aussehen führen namentlich bei Innenwänden zu Umhüllungen des Eisens mit geeigneten Stoffen.
Die häufige Verwendung der Eisenwände für kleine Gebäude, deren Benutzungsweise die Möglichkeit leichter Veränderung des Aufstellungsplatzes erwünscht erscheinen läßt, bedingt für diese Fälle den Gebrauch leicht lösbarer Verbindungen. Dasselbe wird auch für größere Gebäude notwendig, wenn zum Aufrichten an dem für sie bestimmten Orte, wie z. B. bei der Versendung nach den Kolonien, geübte Arbeitskräfte nicht vorhanden sind. Die Bequemlichkeit für das Abbrechen und Wiederaufschlagen kleinerer und größerer solcher Gebäude wird gefördert, wenn dieselben so hergestellt werden, daß die Gerippe nicht von den Eisenbekleidungen gelöst werden müssen, sondern die Wände in einzelne in sich fertige, tafelförmige Abteilungen zerlegt werden können.
Zu erwähnen sind hier noch die Eisengitterwände, welche gewöhnlich aus einem netzartigen, auf einem einfachen Gerippe befestigten Gitterwerke bestehen und zur luftigen und durchsichtigen Teilung von größeren Räumen, z. B. Kellern von Markthallen und Kühlhäusern von Schlachthöfen, Gefängnissälen in Einzelzellen u. s. w. Verwendung finden.
Gerippe. (235.)
Je nachdem die eiserne Bekleidung der Wände mehr oder weniger eigene Steifigkeit besitzt, wird das Gerippe geringere oder größere Festigkeit erhalten müssen. So wird dasselbe bei Verwendung von Gußeisen oder von Trägerwellblech für die Wandflächen eine nur untergeordnete Bedeutung haben und sich auf Schwellen, Rahmen und Riegel für die Befestigung der Wandbekleidung, sowie auf Säulen oder Ständer an den Ecken und in geeigneten Abständen, welche mit Rücksicht auf den Winddruck zu bemessen sind, beschränken, während es bei Benutzung von glatten und gewöhnlichen Wellblechen, ähnlich wie bei den Eisenfachwerkwänden, herzustellen ist, weshalb hierüber auf die Ausführungen im vorhergehenden Kapitel verwiesen werden kann.
Bekleidung. (236.)
Unter den eisernen Bekleidungen der Wände nimmt das Wellblech heutigen Tages den ersten Rang ein, weshalb es hier ausführlicher, als die übrigen, zu behandeln ist.
| 521) Vergl. Teil I, Bd. 1, erste Hälfte (Art. 207 bis 212, S. 204 bis 208; 2. Aufl.: Art. 248 bis 302, S. 260 bis 264 dieses »Handbuches«. — Ferner: Wochbl. f. Arch. u. Ing. 1884, S. 296 u. 477. — Deutsches Baugwksbl. 1884, S. 286; 1888, S. 346; 1890, S. 218. — Baugwksztg. 1884, S. 733; 1886, S. 169; 1889, S. 147, 912. — Deutsche Bauz. 1884, S. 440; 1887, S. 171; 1888, S. 132. — Centralbl. d. Bauverw. 1884, S. 247, 292; 1890, S. 121. — Polyt. Journ., Bd. 254, S. 161. ^ |
Unterkapitel
| Wandbekleidung mit Wellblech |
| Verschiedene Wandbekleidungen |
| Wände aus Eisen: Schluß |
